Kill Hannah live im Berliner White Trash
„A perfect night…“ postete Mat Devine von Kill Hannah am Tag nach dem Konzert auf Twitter, und ich kann dem nur zustimmen. Obwohl der Abend etwas konfus anfing, hat er sich je länger er wurde immer weiter gesteigert. Es begann mit einer Verzögerung des Konzerts um 1,5 Stunden, und am Anfang war die Diamond Lounge des White Trash erstaunlich leer. Das änderte sich im Lauf des Abends.
Den Anfang machten die energiegeladenen Jungs von My Passion. Die vier Londoner machen eine Art Elektro Punkrock. Ihr Aussehen lässt eher Emo-mäßiges vermuten, ich weiß seit Jahren nicht, was das genau sein soll. So wie sie auf der Bühne abgingen, musste man fast Angst haben, dass sie sich gegenseitig verletzen. Es war mit einer der merkwürdigsten Auftritte, die ich bisher gesehen habe. In der ersten Reihe stand eine Frau, die unter anderem einen Badminton Schläger dabei hatte und ihn auch auf die Bühne warf, das war selbst für mich neu – willkommen in Berlin. Sie haben neben Songs von ihrem letzten Album „Corporate Flesh Party“, auch neue unveröffentlichte Songs gespielt wie „The Girl Who Lost Her Smile“, „The Mess We Made With Our Lives“ und „Asleep In The Asylum“.
Mat Devive (Gesang), Grag Corner (Bass) und Dan Wiese (Gitarre) sind die Stammmitglieder von Kill Hannah. Live werden sich noch durch Michael Maddox (Gitarre) und Elias Mallin (Schlagzeug) unterstützt. Ihr Sound ist einzigartig – eine Mischung aus Rock, Alternative und Elektronischen Klängen mit melancholischen Texten. Ein wenig erinnern sie an den New Wave der 80iger.
Das Konzert startete mit viel Nebel und an Gitarren und Bass montierten Leuchten und Laserpointern – ihr Anfangsritual. Der erste Song „Mouth to Mouth“ war aus ihrem aktuellen Album „Wake Up The Sleepers“, und spätestens beim zweiten Song „Boys And Girls“ (aus „Until There Is Nothing Left Of Us“) waren die ersten Reihen am tanzen. Die Setliste enthielt eine Reihe neuer und alter Songs – von „New York City Speed“ über Fanfavourites wie „Lips Like Morphine“ und „Crazy Angel“ bis zu „Don’t Die Wondering“ aus „American Jet Set“ (ihrem ersten Album, das nur noch auf der Tour verkauft wurde und sonst nicht mehr erhältlich ist).
Was machte das Konzert so einzigartig und besonders? Es war die einfache Tatsache, dass wir (das Publikum und Kill Hannah) ein gemeinsames Geburtstagsständchen für Amanda Palmer gesungen haben. Amanda Palmer ist neben vielen anderen Dingen auch ein Teil der Dresden Dolls. Sie betrat währenddessen die Bühne um anschließend zusammen mit Mat Devine einen Song von The Cure zu singen.
Und als wenn das nicht noch genug wäre, kam sie ein paar Songs später erneut auf die Bühne, um mit ihrem Geburtstagsgeschenk, einer Ukulele (aufgemotzt mit einem Kill Hannah Gitarren Licht), Mat Devine und Skip (ein mir unbekannter, großartiger Mensch an merkwürdigen Instrumenten) Radioheads „Creep“ zu covern. Während der erste Auftritt noch einigermaßen geplant wirkte, wirkte das „Creep“ Cover nicht ganz so geplant, aber es war großartig und einzigartig und toll! „Creep“ ist einer meiner Lieblingssongs und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin, und spätestens als das Publikum geschlossen mitgesungen hatte, war das sicher. Mat Devine betitelte es nach diesem Song als „the best show on the whole fuck**g tour“ und selbst, wenn ich die anderen nicht gesehen habe, unterschreib ich das sofort.
Ich verstehe ehrlich gesagt immer noch nicht, wieso Kill Hannah hier noch so unbekannt sind. Sie machen großartige Musik und geben großartige Konzerte. Ich hoffe, dass sie sehr bald wiederkommen.
Amanda Palmer: www.amandapalmer.net
My Passion: www.myspace.com/mypassion
Kill Hannah: www.killhannah.com
Fotos (c) Dörte Heilewelt