Man möchte sofort in das alte Mercedes Cabrio einsteigen und mit einem überlässigem Alex Kapranos davon sausen. In der Tat beflügelt die Coverversion von „Summer Wine“ des Franz Ferdinand Frontmanns und der wunderbaren französischen Sängerin Clara Luciani die Fantasie. Nur zu gut harmonieren die Stimmen und geben dem Song eine leicht laszive Note. Auch im Video spürt man förmlich das Knistern zwischen den beiden, die sich umtanzen und mit lasziven Blicken streifen. Der Hüftschwung von Alex Kapranos tut dabei sein Übriges.
Eher durch Zufall ist die Coverversion des Nancy Sinatra und Lee Hazlewood Klassikers entstanden und war ursprünglich gar nicht für eine Veröffentlichung gedacht. Zum ersten Mal performten Kapranos und Luciani den Song auf der Bühne des Pariser Club Olympia bei einem Konzert der Sängerin. Beide sind bekennende Fans von Nancy und Lee. Im Lockdown beschlossen sie dann, den Song aufzunehmen und als eine Flucht vor der harten und ernüchternden Realität der Covid-Krise zu sehen, wie Alex Kapranos erklärt:
„When the lockdown started, we decided to record it – more for ourselves than anything else. We wanted to create the atmosphere of an imaginary world away from the confinement we were experiencing. Not that we were unhappy, but the imagination is the greatest medium for escape and adventure. It was recorded at my place in Scotland and mixed by our friends Antoine and Pierre at Motorbass studio in Paris. When we played it to our labels they suggested we release it, so here it is.“
Eine besondere Note bekommt „Summer Wine“ durch die französischen Zeilen, die von Clara übersetzt wurden. Sogar Mr Kapranos wagt es sein gepflegtes Schottisch abzulegen und eine Strophe in geschliffenem Französisch zu singen. Da hatte er wohl eine sehr gute Lehrerin. Vielleicht haben die beiden ja Gefallen am gemeinsamen Singen bekommen und lassen sich zu weiteren wunderbaren Duetten hinreißen. Bis dahin genießen wir die lauschigen Sommerabende bei einem Glas Rosé und lassen uns von „Summer Wine“ verführen. In eine andere Welt, die ein bisschen positiver ist als die nüchterne Realität. Wenigstens für die Länge eines Songs funktioniert das ab und zu.
Foto © Fiona Torre