Am neuen Album der Gorillaz scheiden sich die Geister. Braucht man dieses Album oder nicht? Eigentlich eine völlige überflüssige Frage, denn wenn man Musik so dogmatisch angeht, braucht man eigentlich die wenigsten Platten. Und ja, Musik darf natürlich auch polarisieren, sollte sie sogar, damit sie spannend bleibt. Alleine schon der Titel „Humanz“ ist beachtenswert, handelt es sich bei den Gorillaz doch um eine virtuelle Band, bestehend aus dem Sänger 2D, Bassist Murdoc Niccals, Gitarrist Noodles und Drummer Russel Hobbs. Alleine der Fakt, dass die Band aus Animations-Figuren besteht, ist schon extrem einzigartig. Noch einzigartiger ist die kulturelle Bedeutsamkeit, die die Gorillaz über Jahre erreicht haben. So hat es Murdoc bereits geschafft, eine alternative Weihnachtsrede zu halten, die parallel zu der der Queen ausgestrahlt wurde.
Die Platte strotzt auch dieses Mal wieder vor Gastmusikern. Mit von der Partie sind unter anderem Benjamin Clementine, De La Soul, Grace Jones, Pusha T und Mavis Staples. Letztere hat schon in ihrem Duett mit Arcade Fire bewiesen, wie kraftvoll und voller Soul man auch noch mit 77 Jahren sein kann. Nur Morrissey hat laut Aussage von Damon Albarn sein Mitwirken verweigert.
Über Vielseitigkeit kann man sich bei „Humanz“ auf jeden Fall nicht beklagen. Jeder Musiker lässt seine musikalischen Wurzeln einfließen. So ist von Hip Hop, Soul, R’n’ B, Reggae, Pop bis Rock alles dabei. Allerdings wartet man dann doch immer ein bisschen, dass das Mastermind der Gorillaz, Damon Albarn, selbst die Stimme erhebt. Das sind in der Tat die besseren Songs, wenn Albarn selbst zum Duett ansetzt. Ganz klarer Favorit ist die Single „We Got the Power“ mit ihren treibenden Beats und dem Hymnen artigen Gesang. Aber bei 14 Songs und so viel Vielfalt kann sich jeder selbst seinen einen Lieblingssong aussuchen.
Schon immer waren die Gorillaz eine Band, die nicht nur durch ihre Musik, sondern durch Innovation und außergewöhnliche Events bestochen haben. Wer denkt, eine virtuelle Band kann nicht live auftreten, hat sich geschnitten. Die live-Gigs der Band und auch ihr Auftritt 2006 bei den Brit-Awards sind mittlerweile legendär. Auch dieses Mal haben sie bereits im Vorfeld zum Albumlaunch wieder alles aufgefahren, was die Technik zu bieten hat. So manche reale Band wird dabei vor Neid erblasst sein.
Zum Beispiel gibt es einen epischen Animations-Film mit vier Tracks aus „Humanz“, der mit innovativer 360 Grad Technologie ausgestattet ist, inklusive interaktivem VR Erlebnis.
Dazu haben die Gorillaz mit The Lenz eine App heraus gebracht, mit der man kleine Videosnippets und andere Überraschungen sehen kann, sobald man diese über eine pinkfarbene Fläche hält. Selbst ihr erstes Live-Interview haben 2D und Murdoc gegeben, dies konnte per Stream verflogt werden. Dabei war es möglich, den beiden über die Kommentarfunktion Fragen zu stellen.
Wir sind auf weitere Überraschungen von Noodles und co gespannt. So viel ist schon mal sicher, auch die kommende Tour wird garantiert ein außergewöhnliches Konzerterlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
VÖ: bereits erschienen
Gehört von: Kate Rock