„Pop-Wunderkind“ – „Die Stimme einer neuen Generation“ – Archy Marshall hat mit seinen 19 Jahren schon einige löbliche Titel erhalten, die britische Musikpresse überschlägt sich vor Überschwänglichkeit. King Krule, so sein neuer Künstlername, wehrt sich allerdings mit Händen und Füßen gegen den Hype. „Ich wäre schon zufrieden, wenn ich mit mir selbst klar käme. Danach kann ich gerne anfangen, für irgendwelche Generationen zu sprechen“, gestand er jüngst einem deutschen Musikmagazin. Sympathische Bescheidenheit trotz enormen Talents.
King Krule veröffentlichte am 24. August dieses Jahres, seinem 19. Geburtstag, sein Debütalbum “Six Feet Beneath The Moon” bei XL Recordings. Der Rotschopf macht die Art Musik, die zurzeit rund um London förmlich explodiert. The XX, James Blake, Raffertie – alles Interpreten, die sich nicht in ein Genre pressen lassen und doch Ähnlichkeiten aufweisen. Popmusik wäre ein viel zu banaler Begriff dafür. Auch King Krule springt zwischen den Stilen. Er vermischt R’n’B, Dubstep, Jazz, Spoken Word Poetry und (gefühlt) 25 andere Einflüsse. Im Zentrum steht das Songwriting. Archy Marshall spricht mit tiefer Stimme und markantem Akzent das aus, was viele Jugendliche denken: Desorientierung, Enttäuschung, Wut, Trauer.
Das tat er bereits vor drei Jahren als Zoo Kid. Er veröffentlichte ein paar Tracks. Als ihm der Hype zu groß wurde, ließ er sein Alias sterben. Archy Marshall wusste dementsprechend schon früh was er will und was er nicht will. Als Kind lernte er Gitarre und Klavier. Als pubertierender Teenie spielte er mit Computerprogrammen herum und schrieb die ersten Songs.
Jetzt ist er 19, hat einen neuen Namen, ein vollständiges Album und den Produzenten von The XX, Rodaidh McDonald, an seiner Seite. Mit „Six Feet Beneath The Moon“ legt er die Messlatte verdammt hoch. Wir warten gespannt, was Archy Marshall als nächstes aus dem Ärmel zieht.
Gehört von: Julia Floß
VÖ: 24. August 2013