Gehört: Cold War Kids „Dear Miss Lonelyhearts“

Als Cold War Kids vor etwa acht Jahren ihr Debütalbum „Robbers & Cowards“ veröffentlichten, konnte man anhand der melancholischen Musik kaum glauben, dass diese Band tatsächlich aus Kalifornien stammen sollte. Der Sound, Bluesrock mit Popeinschlag und die erste Single „Hang Me Up To Dry“ – so schön verschroben und dank der einmaligen Stimme von Sänger Nathan Willett einfach ein ganz besonderer Track. Einige Jahre und drei Alben später ist in der Band vieles passiert. Vor gar nicht zu langer Zeit hat Gitarrist Jonnie Russell die Band verlassen, was den Cold War Kids aber nicht weiter geschadet zu haben scheint. Nachdem das letzte Album „Mine Is Yours“ deutlich poppiger ausfiel als die beiden Werke zuvor, wurden Kritiken laut, dass sich wieder einmal eine Band dem Stadion verschrieben und ihren unverkennbaren Sound für den Erfolg aufgegeben hätte.
Das neuste Werk „Dear Miss Lonelyhearts“ bringt die Band nun wieder etwas näher zu ihren Ursprüngen zurück. Der Sound ist zwar nicht mehr so einzigartig wie auf „Robbers & Cowards“, doch auch nicht mehr zu poppig. Die Cold War Kids scheinen einen guten Mittelweg für sich gefunden zu haben, mit dem die Band selbst wie auch Fans und Kritiker ganz zufrieden sein dürften.
Der Opener „Miracle Mile“ geht gut nach vorne und ist als Albumvorbote sicherlich gut gewählt. Der Track ist sehr eingängig, doch durch Nathan Willetts einmalige Stimme eben auch ein unverwechselbarer Cold War Kids Song. Insgesamt ist die Band nicht mehr so melancholisch wie zu Anfangstagen und die Pianosounds wurden teilweise durch Synthies ausgetauscht, sind aber zum Glück nicht komplett verschwunden. Mit diesem Album haben Cold War Kids es gerade noch einmal geschafft, nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Nathan Willett leidet in seinen Texten wieder und bringt dies mit seiner Stimme sehr schön zum Ausdruck. Das Album enthält wieder einen guten Mix aus langsameren Songs und vermeintlichen Singles und ist insgesamt musikalisch wieder anspruchsvoller und ausgefeilter geworden als das letzte Album.
An einigen Stellen fühle ich mich tatsächlich dahin zurück versetzt, als ich das Debütalbum zum ersten Mal gehört habe und weiß die Band wieder zu schätzen. An sein  Meisterwerk kommen ja die wenigsten Bands jemals wieder heran, doch die Cold War Kids sind wieder auf einem guten Weg. Manchmal braucht es eben, bis eine Band wirklich zu sich gefunden hat und ich glaube, Cold War Kids sind nun an diesem Punkt angekommen und haben mit „Dear Miss Lonelyhearts“ ein wirklich schlüssiges Album hingelegt, das so nur als Resultat der vergangen 3 Alben entstehen konnte.
Live sollte man sich die Jungs aus Kalifornien auf keinen Fall entgehen lassen, denn erst auf der Bühne sieht man so richtig, dass diese Band ihren Job mit Herzblut macht!

Gehört von: Samira Szago

Tourdaten:

30.04.2013 Berlin, C-Club
02.05.2013 Köln, Gebäude 9
07.05.2013 Hamburg, Gruenspan


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