Irgendwie wird man bei Frida Hyvönen das Gefühl nicht los, dass man von dieser Frau schon viel mehr gehört haben sollte. Denn Frida Hyvönen ist eine hervorragende Pianistin, eine außergewöhnliche Vokalistin und obendrein eine schöne Frau mit ausgeprägtem Sinn für Humor. Dann wiederum wundert es einen nicht, denn den Anspruch auf Massentauglichkeit erhebt die Schwedin mit ihrem Schaffen nicht zwingend. Bei ihr ist alles immer ein klein wenig anders, als wäre ihre eigene Realität innerhalb des aktuellen Popkosmos leicht verschoben. Schon mal gehört, wie Frida Hyvönen auf ihrem Album „Silence Is Wild“ aus dem Jahr 2008 über „Dirty Dancing“ singt? Das ist so wunderschön, so zuckersüß und gleichzeitig doch irritierend. Ist das jetzt wirklich im klassischen Sinne schön, wie sie singt? Möglich, dass jede Jury einer kommerziellen Castingshow Frida Hyvönen nach der ersten Runde direkt wieder nach Hause schicken würde. Aber was wissen die schon!
Hinzu kommt: Frida Hyvönen ist mutig. Hat sie sich bisher musikalisch hauptsächlich auf ihre Stimme und ihr Klavier konzentriert, haut sie uns als erste Single ihres neuen Albums „To The Soul“ die Uptempo Nummer „Terribly Dark“ um die Ohren. Das ist astreiner Pop, absolut radiotauglich! Und trotzdem, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, irgendwie anders. Warum? Wieso? Man kann es gar nicht so recht sagen. Aber während man noch darüber nachdenkt, hat man sich auch schon Hals über Kopf in Frida Hyvönen verliebt.
Und, keine Sorge, es gibt sie auch auf „To The Soul“, die herzzerreißenden Pianoballaden, die Frida Hyvönen ausmachen. Keine Ahnung, woher die Dame diese tiefe Emotionalität nimmt. Aber wenn man sieht, mit welcher Wucht sie auf dem Cover mit einer Axt auf einen brennenden Holzklotz einschlägt, wundert einen auch gar nichts mehr. „To The Soul“ ist ein Album, das seinem Namen alle Ehre macht. Zielstrebig macht es sich dorthin auf den Weg. Und bleibt.
Gehört von: Gabi Rudolph
VÖ: 15.03.2013