Die Verleihung der MTV Europe Music Awards wurde gestern abend gewohnt fröhlich und bunt in der Berliner O2 Arena gefeiert. Große Überraschungen gab es dabei nicht.
„Das schöne an den EMAs ist ja, dass immer etwas passiert“, meinte Berlins Regierender Klaus Wowereit gutlaunig auf dem roten Teppich zu den EMAs 2009 in der O2 Arena. Schade, weil irgendwie ist eben nix passiert. Keine wilden Küsse zweier Frauen, keine hervorstehenden Nippel, und hingefallen ist auch keiner. Nicht, dass ich das vermissen würde, aber insgesamt kamen die EMAs dieses Jahr doch sehr brav daher.
Daran konnte auch eine zwar bemühte aber leider nicht lustige Gastgeberin Katy Perry nichts ändern, die irgendwie nicht in den Abend hineinkommen wollte. Ihre sexy und schrillen Outfits wirkten in Kombination mit nicht zündenden Gags doch recht angestrengt. Und so wurden ihre „Hello Berlin!“ Animationen im Lauf der Show immer lauter und verzweifelter, wie auch bei einigen Laudatoren. Trauriger Spitzenreiter hier der deutsche Jungschauspieler Matthias Schweighöfer, der auch noch meinte, einen amerikanischen Akzent einbauen zu müssen. „Hällo Börlin!“. Ach das war ein Witz, vielen Dank. Dann doch lieber ein leicht angeschlagener David Hasselhoff, der sich uns Deutschen spätestens seit „I’ve Been Looking For Freedom“ wirklich verbunden fühlt.
Den Geist der friedlichen Revolution und des Mauerfalls haben sie fast alle beschwört – was sich im Lauf des Abends auch beim gut gewillten Publikum in der O2 Arena etwas abgenutzt hat.
Bei den Preisen war die große Gewinnerin des Abends die bezaubernde Beyoncé, die mit drei Preisen nach Hause ging und als Ersatz für Robbie Williams mal kurz den schönsten Live-Auftritt des Abends hinlegte. Irgendwie sind spärlich bekleidete Auftritte von Beyoncé immer hübscher anzusehen als die meisten ihrer Kolleginnen.
Tokio Hotel, die ihren dritten Award in Folge abgeräumt haben, diesmal für „Beste Gruppe“, haben die Elemente ausgetauscht und, nach Ihrem furiosen „Monsun“-Auftritt vor zwei Jahren, die Bühne diesmal nicht unter Wasser gesetzt sondern abgebrannt. Auch schön.
Kings of Leon? Leer ausgegangen. Lady Gaga? Fünf mal nominiert – nur ein Preis, nicht nach Berlin gekommen. Bester Männlicher Künstler: Eminem, leider auch verhindert und nicht in Berlin. Bester Rock Act? Green Day! Naja.
Alle Gewinner der wichtigsten Kategorien findet man hier.
Insgesamt alles ganz schön, aber nicht aufregend. Dazu passte dann am Ende auch das gemeinsame Feiern am Brandenburger Tor, der Top-Location in Berlin für Party, Frieden und kalte Füße mit den freundlichen alten Herren von U2, die, von Best Urban Act Preisträger und Bejoncé-Gatten Jay Z aufgehiphopt, noch einmal tief in ihre Hitkiste griffen. One Love!
Fotos (c) MTV Networks Europe