Gesehen: „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ von Brad Bird

Kein Plan. Keine Hilfe. Keine Wahl.

Mission-Impossible-Ghost-Protocol2Über fünf Jahre sind seit dem gebrochenen Herzen und dem letzten für unmöglich gehaltenen Auftrag von Superagent Ethan Hunt (Tom Cruise, „Knight and Day“) vergangen, da kehrt er routinierter denn je in dem vierten Teil: „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ zurück. In der Weiterführung des Action-Thrillers versucht Regisseur Brad Bird (sein erster Realfilm nach Animationsfilmen wie „Ratatouille“) gemeinsam mit Hauptakteur und Produzent Tom Cruise das bisherige Schaffen in den Schatten zu stellen.

Eine geheime Mission in Budapest gerät außer Kontrolle und der IMF-Agent Trevor Hanaway (Josh Holloway, „Lost“) wird unglücklicherweise von der eiskalten Attentäterin Sabine Moreau (Léa Seydoux, „Midnight in Paris“) um die Ecke gebracht. Nun liegt es an Agentin Jane Carter (Paula Patton, „Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit“) und Computernerd Benji Dunn (Simon Pegg, „Shaun of the Dead“) die Sache wieder gerade zu biegen. Denn ein gewisser Kurt Hendricks (Michael Nyqvist, „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“) hat sich mittlerweile die heiklen Abschusscodes der Russen für nukleare Waffen unter den Nagel gerissen. Um sein Vorhaben, der Welt einen Neuanfang zu bieten, zunichte zu machen, wollen sie den erfahrenen Ethan Hunt (Tom Cruise) reaktivieren und mit ins Boot holen. Der muss zuerst einmal aus einem russischen Gefängnis geholt werden. Als dieser Schritt locker vollbracht ist, beginnen die Drei ihre Mission, die keine einfache ist. Denn nachdem der Kreml das Ziel eines ersten Bombenanschlages von dem Soziopaten Hendricks geworden ist, scheint der Frieden der gesamten Welt in Gefahr und die Weltmächte in Kampfbereitschaft. Man geht davon aus, dass dieser Terrorakt der „Impossible Missions Force“ (IMF) gemeinsam mit dem Hauptverdächtigen Ethan Hunt zuzuschreiben ist. Damit wird vom Präsidenten das „Phantom Protokoll“, also die Verneinung der gesamten IMF, ins Rollen gebracht und das Team rund um Hunt muss nun die eigene Weste wieder rein waschen, in dem sie Kurt Hendricks und seinen diabolischen Plan aufhalten. Dazu gesellt sich Bürohengst William Brandt (Jeremy Renner, „The Town – Stadt ohne Gnade“), der sich mehr als man zunächst glaubt als große Hilfe erweisen wird. Ohne jegliche Rückendeckung geht es für die Vier in den nervenaufreibenden Außeneinsatz, u.a. nach Moskau, Mumbai und sogar Dubai.

„Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ setzt, nach dem eher mäßig erfolgreichen dritten Teil, ganz neue Maßstäbe. Ob beklemmende Verfolgungsjagd in einem mächtigen Sandsturm, Kletteraktionen an der gläsernen Fassade eines schwindelerregenden 828 Meter hohen Wolkenkratzers oder dem Einschleichen in den Kreml – dies ermöglicht nicht nur einen imposanten Anblick für den Betrachter, sondern lässt die Herzen von Technik-Begeisterten höher schlagen. In den 133 Minuten werden viele Gadgets, wie zum Beispiel eine Kontaktlinse, die als Kamera fungiert, geboten (die mitsamt ihrer Fehlerhaftigkeit Mission-Impossible-Ghost-Protocolhumoristisch dargestellt werden), so dass die Zeit erfreulicherweise nicht allzu lang wird. Im Besonderen die Entwicklung von Benji Dunn (Pegg) zu einem geschickten Außenagenten mit flotten Sprüchen auf den Lippen, lohnt das Hinschauen. Aber auch nachdem Tom Cruise durch seine peinliche öffentliche Darstellung des Privatlebens fast zur Lachnummer wurde, avanciert er mit diesem spannungsgeladenen Film endlich wieder zu einem ernst zu nehmenden Schauspieler (der alle seine Stunts diszipliniert und ohne Höhenangst selbst durchführt), dessen Charakter sich dieses Mal sogar als durchaus guter Teamplayer erweisen muss.

„Sie konnten sich nicht immer auf ihre Hilfsmittel, Geräte und Tricks verlassen. Jetzt mussten sie sich wirklich auf sich selbst verlassen. In diesem Film geht es nicht um unbegrenzte Feuerkraft. Diese Agenten sind smart in der Anwendung ihrer Intuition und ihres Trainings – und das auf sehr clevere und einfallsreiche Weise.“ (Drehbuchautor Josh Appelbaum)

Somit kann der vierte Teil der Action-Serie auch getrost für sich stehen und bietet dabei neben innovativen Actionszenen auch fortwährend einen hohen Spaßfaktor.

„Es ist der Inbegriff des Popcorn-Movies.“ (Tom Cruise)

VÖ: 15. Dezember

Gesehen von: Hella Wittenberg