Feengeburtstag im Postbahnhof

Natasha Khan, Sängerin von Bat For Lashes, feierte ihren Geburtstag im Postbahnhof und bekam von den Berlinern sogar ein Ständchen als Geschenk. Das lang erwartete Nachholkonzert erfüllte alle Erwartungen.

Bat_dig001-1Nachdem die, ursprünglich für Mai diesen Jahres angesetzten, Bat For Lashes-Konzerte in Hamburg und Berlin leider abgesagt werden mussten, stand diesen Mittwoch endlich der langersehnte Nachholtermin im Berliner Postbahnhof an. Der Begeisterung tat die lange Wartezeit keinen Abbruch. Im Gegenteil, vielleicht war gerade deshalb die Freude so groß, als die Formation gegen 21.30 Uhr die Bühne betrat.
Ich muss zugeben, ich hatte mir Natasha Khan, Mastermind von Bat For Lashes, ein wenig bunter vorgestellt. In ihren Videos und auf Promofotos trägt sie gerne Stirnbänder, Goldmakeup und auch mal Federn im Haar. In Berlin hingegen trat sie dezent in silbergrauen Leggins und dunkelblauem Kleidchen auf und beschränkte sich auf Federohrringe und einen Hauch Silberglitzer auf den Wangen. Am exzentrischsten an ihr erschien noch, dass sie keine Schuhe trug. Schrill ist Natasha Kahn aber auch nicht wirklich, eher zart, fast ein wenig verhuscht wirkt sie, beim Singen beugt sie sich oft nach vorne und versteckt ihr hübsches Gesicht hinter ihren langen, braunen Haaren.
Die zweite Überraschung des Abends: Die Musik von Bat For Lashes klingt live unglaublich tanzbar, vor allem dank der großartigen Schlagzeugerin. Vorne mittig bildete sich ein wild mit den Köpfen wackelnder, tanzender Pulk. Ich hatte immer die Vorstellung, ein Bat For Lashes-Konzert müsse eher ein Erlebnis zum Stehen und Staunen sein. Zu staunen gab es nach wie vor eine Menge. Zu tanzen aber auch.
Natasha Khan ist einfach zauberhaft. Trotz der oft schweren, düsteren Atmosphäre ihrer Musik tanzt sie leichtfüssig auf Zehenspitzen durch den Abend. Sie schwingt Rumbarasseln und Glöckchenketten, spielt Cembalo und Klavier, aber zu kunstbeflissen wirkt sie dabei nicht. Es geht hier immer noch um Popmusik, darum, das Publikum zu unterhalten, und das gelingt ihr ausgezeichnet. Ihre besondere Stärke aber sind die langsamen, gefühlvollen Nummern. Bei ihrer Interpretation von „Siren Song“ kroch die Gänsehaut bei mir Bat_dig004-1bis unter die Kopfhaut, viel hätte nicht gefehlt und ich hätte die eine oder andere Träne verdrückt.
Sehr gesprächig ist sie nicht, viel mehr als ein gehauchtes „Hello Berlin“ und das eine oder andere „Thank you“ bekommt man von ihr nicht zu hören. Auch das aus vielen Kehlen dargebotene „Happy Birthday“ nimmt sie eher schüchtern lachend entgegen. Am Ende wird sie dann aber doch einmal bestimmt, als sie zur zweiten Zugabe verkündet, das wäre nun definitiv das letzte Lied. Dafür wird es noch einmal richtig schön, während „Prescilla“ begleitet sie sich selbst auf der Autoharp und wirkt dabei sehr glücklich. „We f**ing love you, Natasha!“ ruft jemand hinter mir. Und spricht uns damit allen aus der Seele.

Fotos (c) FastForward Magazine