Zum Gespräch gebeten: Interview mit In Golden Tears

ingoldentears-press1_jandavidguentherTrotz der jungen Geschichte beweisen In Golden Tears, dass man es auch als junge Band aus Hamburg durchaus aufs internationale Musikparkett schaffen kann. Gerade mal ein Jahr liegt seit der Bandgründung zurück. Und obwohl sie erst einen Song veröffentlicht haben, blicken sie bereits auf eine erfolgreiche Headliner-Tour durch England zurück und können Lobeshymnen der internationalen Blogosphäre vorweisen. Höchste Zeit also, die fünf jungen Hamburger zum Gespräch zu beten und sich Fragen über das kommende Debütalbum und die schönste Stadt Deutschlands beantworten zu lassen.


Zunächst einmal vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Wie geht’s euch? Seid ihr gut nach Berlin gekommen?

Max: Sehr gut, danke. Wir sind sehr gut nach Berlin gekommen. Wir wurden zwar mit Gewitter begrüßt, aber wir hatten insgesamt eine gute Fahrt.

Freut ihr euch immer darauf, in Berlin zu spielen?

Patrick K.: Ja, jedes Mal.
Patrick B.: Auf jeden Fall. Es bringt immer wieder Spaß. Wir sind jetzt zum vierten Mal hier, spielen heute zum zweiten Mal im Magnet. Es ist immer wieder toll und wir freuen jedes mal wieder hier her zu kommen.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Publikum in Hamburg und Berlin?

Mats: Ich würde sagen, dass die Berliner etwas offener sind. In Hamburg ist das Publikum etwas eingefahrener.
Patrick B.: In Hamburg brauchen die Leute immer etwas mehr Zeit, um warm zu werden.
Max: Dadurch, dass man in der Regel in Berlin erst später anfängt zu spielen, sind die Leute von Anfang an dabei, während die Hamburger etwas brauchen, um warm zu werden.

Wie würdet ihr euch als Band und eure Musik beschreiben?

Patrick K.: Das ist eine schwierige Frage. Man will sich als Band ja generell nicht irgendwo einordnen. Wir können natürlich sagen, wo es hingehen soll mit unserer Musik und was unsere größten Einflüsse sind, oder wo wir gerne wären. Bands, die uns sehr beeinflussen, mit denen wir uns alle identifizieren können, sind zum Beispiel Hurts und Coldplay. Klar sind das Größen, regelrechte Riesen, mit denen wir uns nicht gleichstellen wollen, aber das sind eben die Bands, die wir selbst auch sehr gerne hören und können sie deshalb auch als klare Einflüsse angeben.
Mats: Im gewissen Maße kann man sagen, dass diese Bands unsere Vorbilder sind.
Patrick K.: Ja, genau. Natürlich sind wir als In Golden Tears was eigenes, und wir klingen auch eigen, aber sind eben unsere Einflüsse.

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Ihr klingt sehr britisch. Ist das so gewollt oder einfach so passiert?

Patrick B.: Wir haben das nicht unbedingt darauf angelegt, das hat sich eher so entwickelt. Wir wollten nicht gezielt britisch klingen, das kam einfach so.
Max: Ich glaube, als wir alle angefangen haben, Musik zu machen, wurden wir quasi so sozialisiert, da nicht nur wir sondern auch unsere Eltern schon die großen englischen Bands gehört haben. Und wenn Du damit schon aufwächst, spiegelt sich das wahrscheinlich ganz automatisch in Deiner Musik wieder.

Stand jemals zur Debatte, auch auf deutsch zu singen?

Patrick K.: Wir mögen deutsche Musik sehr, und es gibt auch eine ganze Menge deutsche Bands, die wir sehr gerne hören, aber wir können uns damit irgendwie nicht so ganz identifizieren, denke ich. Wir wollen eher internationalen Sound schaffen, und wir denken, das funktioniert leichter in Englisch.
Max: Ich denke, wenn man das Gefühl hat, dass man sich in Englisch nicht ausdrücken kann, macht es auch keinen Sinn, auf Englisch zu singen. Wir fühlen uns allerdings sehr wohl dabei und haben das Gefühl, dass wir uns in Englisch besser ausdrücken können, so dass es schließlich auf der Hand lag, dass wir auch in Englisch singen.
Patrick K.: Im Englischen kann man gewisse Dinge direkter sagen. Klar kann man im Deutschen das Gleiche ausdrücken, aber manchmal muss man das über Umwege machen. Es fällt mir daher irgendwie leichter auf Englisch zu singen.

igt_cover_utb_lowFür eure 2. Single Underneath The Balance (nach „Urban Emotions“) habt ihr bisher schon einiges an positivem Feedback bekommen. Wann wird das Album veröffentlicht und was können wir erwarten?

Max (mit einem Grinsen): Die berühmte Albumfrage. Wir sind gerade voll im Schreibprozess. Es gibt bei einer Albumproduktion immer gewisse Dinge, die man beachten muss und die man organisieren muss. Man muss einen Produzenten finden, man muss einfach gucken, wie und wo es passt, in welchem Studio, mit welchen Leuten man zusammen arbeiten will. Es ist wirklich ein sehr langer Prozess, und wir wollen da auch wirklich das Maximum raus holen und erreichen. Deswegen dauert das alles natürlich eine gewisse Zeit. Wir sind also mitten drin, es wird sich dieses Jahr auf jeden Fall einiges tun und ergeben, aber einen konkreten Termin können wir noch nicht nennen. Im Herbst geht’s dann ins Studio, und dann muss man sehen, von welchen weiteren Faktoren das so abhängt.
Patrick K.: Wir treten schon mit neuen Songs auf. Aber der Entstehungsprozess dauert seine Zeit, damit wir auch voll zufrieden damit sind. Da haben wir einen ziemlich hohen Anspruch, wir wollen bei jeder Sekunde eines Songs voll und ganz dahinter stehen.

Ihr seid schon viel rum gekommen, zumindest für eine so junge Band, und werdet auch in diesem Jahr wieder viel unterwegs sein, vor allem auch außerhalb von Deutschland. Genießt ihr es, auf Tour zu sein, oder vermisst man schnell die eigenen vier Wände und das eigene Bett?

Patrick B.: Es sind zwei verschiedene Welten, und alles hat immer seine Vor- und Nachteile. Es ist generell mega geil, auf Tour zu sein. Wir waren letztes Jahr das erste mal überhaupt auf Tour, und dann auch gleich noch in England, das war wirklich großartig.
Mats: Ja, das war wirklich toll. Das war das erste mal, dass wir so lange und viel aufeinander hingen, aber es ist alles gut gelaufen, und wir freuen und riesig auf die nächste Tour.

Das wär meine nächste Frage gewesen: Passiert es, dass man sich auch mal auf die Nerven geht? Gibt es Eigenarten, die euch untereinander stören?

Patrick B.: Wenn jemand so richtig schnarcht. (Alle lachen)
Patrick K.: Wir kennen uns alle schon etwas länger und besser, dadurch merkt man schnell, wenn der ein oder andere etwas genervt ist, und dann lässt man sich gegenseitig etwas in Ruhe, lässt demjenigen seinen Freiraum und bedrängt ihn nicht. Wir kennen uns mittlerweile so gut, dass wir wissen und gut einschätzen können, wann genug ist und wann jemand schlecht drauf ist.
Max: Wenn Du auf Tour genervt bist, ist es meistens gar nicht unbedingt wegen der anderen, sondern vielmehr auf Grund von Außenfaktoren, weil irgendwas nicht funktioniert oder schief läuft, zum Beispiel weil Du im Stau steckst und schon 8 Stunden in diesem Bus verbracht hast, und dann ist man natürlich gereizt, aber das hat dann ja nichts damit zu tun, dass wir uns persönlich nicht verstehen.

Ihr lebt alle in Hamburg. Ist Hamburg für euch neben eurem zuhause auch kreativer Zufluchtsort, die Stadt, aus der ihr nicht nur neue Energie für nächste Aufgaben tankt sondern auch eure Ideen schöpft?

Patrick B.: Ich glaube, das passiert eher automatisch, gerade wenn es eine Stadt ist, in der man schon so lange lebt.
Patrick K.: Ich werde eigentlich von allem, was um mich herum passiert, beeinflusst. Erlebnisse, Momente… Eigentlich alles beeinflusst mich beim Songschreiben, und ich glaube, das geht jedem von uns so. Ich würde das nicht unbedingt auf Hamburg reduzieren, denn in anderen Städten können wir genau so kreativ sein. Kreativität entsteht im Kopf, das drum herum ist das, was die Brücke dazu baut.

Könnt ihr es euch vorstellen, aus Hamburg weg zu ziehen, nach Berlin oder vielleicht sogar ganz weg aus Deutschland?

Robin: Wir fühlen uns eigentlich alle ziemlich wohl in Hamburg, viele sagen sogar, dass Hamburg die schönste Stadt ist, zumindest in Deutschland, und das können wir, denke ich, auch alle so unterschreiben.
Max: Es ist auch einfach Heimat.
Robin: Ja, genau. Es ist also nicht geplant, weg zu ziehen. Muss man sehen, vielleicht irgendwann mal. Berlin ist zwar sehr schön, wir sind sehr gerne hier, aber in Hamburg haben wir natürlich auch unsere Familie und unsere ganzen Freunde.

Wo trifft man euch in Hamburg, wenn ihr nicht gerade im Proberaum seid? Was sind eure Lieblingsplätze, Café’s, Bars, Kneipen, Clubs etc.?

Patrick K.: Die Katze in der Schanze (Schulterblatt 88, 20357 Hamburg) ist ganz cool. Da gehen wir gerne hin.
Robin: Ich bin sehr gern am Hafen. Der Hafen ist sehr schön in Hamburg. Es kommt auch immer ein bißchen auf die Stimmung an. Wenn man nach der Arbeit irgendwo ein Bierchen trinken will, geht man am besten in die Schanze. Zum Ausgehen am Wochenende eignet sich der Hamburger Berg eigentlich immer ganz gut. An einem Sonntag Nachmittag geht man am besten in die Hafen City, da kann man super Eis essen.
Patrick K.: Ja, da ist es sehr gemütlich und es gibt wirklich schöne Stellen.

Ihr habt das letzte Wort: Was wolltet ihr den Menschen da draußen schon immer mal sagen?

Patrick B.: Wir freuen uns tierisch, dass ab heute (20. April 2012) unsere Single erhältlich ist und unsere Tourdaten veröffentlicht wurden…
Patrick K.: Und unser Video!
Patrick B.: Ja, genau, das wurde auch heute veröffentlicht. Auf jeden Fall stehen unsere Tourdaten fest, 40 Shows in 6 Ländern, und wir freuen uns über jeden, der vorbei kommt und mit uns feiert!
Max: Wenn man Bock auf was Neues und Frisches hat, soll man einfach vorbei kommen und uns mal aus checken!

Habt vielen Dank noch mal für eure Zeit und das nette Gespräch. Ich wünsch euch alles Gute für eure Veröffentlichungen und eure Tour.



Von Jessica Franke

Vielen Dank an der Stelle auch an Vivien Mierzkalla von Humming Records, die dieses Interview für uns möglich gemacht hat.