FKA twigs und der britische Rapper Headie One haben gestern ihre gemeinsame Single „Don’t Judge Me“ veröffentlicht. Produziert wurde „Don’t Judge Me“ vom britischen Produzenten Fred again…, der im letzten Jahr als „Producer of the Year“ den Brit Award für seine Arbeiten mit Ed Sheeran und Stormzy gewann und wird von den dreien als eine gleichberechtigte Kollaboration angesehen. Zusammen mit dem Song ist ein beeindruckendes Video erschienen, das der ghanaisch-niederländische Regisseur Emnanuel Adjei inszeniert hat.
Nachdem FKA twigs zuletzt in einem Fantasy-Kurzfilm zu ihrem Song „sad day“ mit ihren ausgefeilten Wushu-Kampf-Kenntnissen überraschte, zeigt sie im Video zu „Don’t Judge Me“ wieder das volle Spektrum ihrer nicht minder beeindruckenden Tanzkünste. Der Song ist eine sensible, fast schon zerbrechliche und gleichzeitig kraftvolle Auseinandersetzung mit den Themen Vorurteile, Rassismus und Diskriminierung und handelt besonders von der Schwierigkeit sich zur Wehr zu setzen, wenn es aufgrund eingefahrener, institutionalisierter Strukturen kaum möglich ist, den Angreifer überhaupt zu identifizieren. Als Kulisse diente der „Fons Americanus“, der von der Künstlerin Kate Walker für die Tate Modern Gallery in London gestaltet wurde. Das Monument in Form eines Brunnens ist optisch an das sich vor dem Buckingham Palace befindende Victoria Memorial angelehnt und setzt sich inhaltlich mit den immer noch zu wenig anerkannten Unterdrückungs- und Gewaltstrukturen auseinander, mit denen sich schwarze Menschen täglich konfrontiert sehen.
Erst kürzlich bezog FKA twigs dazu Stellung, dass sie in ihrer Beziehung zu Schauspieler Sia LaBeouf Opfer körperlicher, sexueller und emotionaler Gewalt geworden ist. Nachdem sie den Schauspieler wegen „sexual battery, assault and infliction of emotional distress“ angezeigt hatte, äußerte sie sich im Dezember 2020 in einem ausführlichen Interview mit der New York Times erstmals zu ihren traumatischen Erfahrungen. Diese Woche sprach sie im britischen Podcast Grounded mit Louis Theroux noch einmal detailliert darüber. Seit ihrem Gang an die Öffentlichkeit setzt sie sich für die Verschärfung von Gesetzen gegen psychische Gewalt und Zwangskontrolle ein und fungiert als Sprachrohr für betroffene Frauen. Vor diesem Hintergrund kann „Don’t Judge Me“ auch als mutiger Schritt nach vorne und als Statement gegen Missbrauch jeder Art gesehen werden.