Es brauchte nur ein paar Töne, um an diesem Abend die erste Gänsehaut auszulösen. Der „Song of Songs“, der gemeinsame Song des, ich nenne es mal Künstlerkollektivs, Tour of Tours, versprüht Energie, Liebe und alles was Musik so schön macht. Es war der erste Song an diesem Abend, alle Singer singen und alle Musiker spielen. An diesem Abend waren es so viele, dass sie in drei Reihen standen, wie ein modernes, recht chaotisches Orchester. Theoretisch sollen es wohl zehn gewesen sein, gefühlt waren es 20. Es bleibt aber auch kaum jemand mehr als zwei Songs am gleichen Platz, außer vielleicht Stefan Honig. Fast könnte einem schwindelig werden, bei den häufigen Platzwechseln.
Verschiedene Künstler aus fünf Bands fanden sich erneut auf einer Bühne zusammen: Ian Fisher, Jonas David, Tim Neuhaus, Stefan Honig sowie Harmen Ridderbos und Heta Salkolah von Town of Saints. Und weil das ja ein bisschen mager wäre, haben alle noch ein zweites Band Mitglied mitgebracht, die alle diesmal auch ihre eigene Musik vorstellen konnten. So brachte Davide Iacono aus Jonas Davids Band ein Elektrokracher auf die Bühne, Florian Holoubek (u.a Tim Neuhaus) und Martin Hannaford begeisterten beide mit ihren whiskeygetränkten Wohlfühlstimmen, am liebsten würde ich mich im kommenden Winter mit diesen Stimmen einhüllen.
Ein wenig aus der Reihe fiel dagegen Ian Fishers Begleitung, Ryan Thomas Carpender, der wohl auch ein musikalischer Comedian ist. Beide Metiers beherrscht der Mann im 70iger Jahre Gedächtnisoutfit allerdings hervorragend! Nur Heta Salkolah von Town of Saints hatte keinen eigenen Songs dabei, die schnappe sich Harmen alle für die Band weg, wie er lachend erzählte. Dafür gab es von ihr ein wunderschönes finnisches Volkslied, bei dem der Gedanke aufkam wie schön es doch wäre, wenn Heta an diesem Abend noch mehr gesungen hätte.
Nach drei Songs reichte es auch mit dem Fotografieren, schließlich musste ich auch noch ordentlich tanzen, lachen und dahin schmelzen. Und die Erinnerung an Ryan Thomas Carpenter, wie er auf ein Keyboard emporsteigt und Honigs erschreckten Gesichtsausdruck, als der die wackelige Kletterpartie bemerkt und gleich vier Hände das Instrument festhalten, wird für ewig in meinem Gedächtnis bleiben.
Fotos & Worte: Dörte Heilewelt