Das 2007 vom Frankfurter Musiker Simon Konrad gegründete Soloprojekt Cargo City ist inzwischen zu einer fünfköpfige Band mit fester Besetzung herangewachsen. Diesen Freitag erscheint das dritte Studioalbum „Dance/Sleep“, außerdem lieferten Cargo City im letzten Jahr vier Songs zum Soundtrack des frisch gebackenen Filmpreis-Gewinner „Vincent will meer“. Grund genug, Simon Konrad ein paar Fragen zu stellen.
„Dance/Sleep“ ist bereits euer drittes Album. Seid ihr da noch nervös?
Ja, wir sind nach wie vor nervös und freuen uns. Wir wären bestimmt auch noch nervös, wenn wir in 20 Jahren ein Best-Of-Doppelalbum rausbringen würden. Ein Release ist eben immer was Besonderes.
Was hat sich seit den zwei vorangegangenen Silberlingen bei euch getan?
Die größte Veränderung ist, dass sich Cargo City von meinem Solo-Projekt zu einer richtigen Band entwickelt hat. Dieser Umstand hat auch die musikalische Ebene beeinflusst: Das neue Album klingt an vielen Stellen rauer und düsterer. Davon abgesehen waren wir seit unserem letzten Album viel live unterwegs, haben oft geprobt, an neuen Songs gearbeitet, haben gefeiert, uns mal gestritten und uns wieder vertragen, haben miteinander gelacht und einfach eine tolle und produktive Zeit gehabt.
Ihr habt für den Film “Vincent will meer“ gleich vier Songs geliefert. Wie kam es dazu?
Ralf Hildenbeutel, unser Produzent, hat gemeinsam mit Steffen Britzke die Filmmusik für „Vincent will meer“ komponiert. Neben instrumentalen Stücken wurden auch richtige Lieder mit Gesang benötigt und da kamen wir ins Spiel.
Was passiert so, wenn ihr an einer Platte arbeitet? Beschreibt mal ein wenig den Studio-Alltag.
Ein bemerkenswertes Detail unseres Studio-Alltags ist, dass wir für die Aufnahme des Albums nie alle gemeinsam zur gleichen Zeit im Studio waren. Vom Ablauf her war es bei vielen Songs so, dass ich mich mit Felix, unserem Schlagzeuger, im Proberaum getroffen habe und ihm neue Songideen und Entwürfe vorgespielt habe. Er hat sich Schlagzeugparts einfallen lassen, die wir dann über ein Drumpad für die Demo-Versionen der Lieder aufgenommen haben. Diese Demos wurden dann via Internet an unseren Produzenten und an den Rest der Band geschickt, die sich dann ihrerseits Gedanken darüber gemacht haben. Sobald die Songs halbwegs fertig produziert waren, wurde echtes Schlagzeug, Bass, Piano, Percussion, Mandoline, Chöre und alles Mögliche eingespielt und eingesungen. Mit den Bass-, Mandoline- und Ukulele-Aufnahmen haben Tommy, unser Basser und Rafael, unser Gitarrist, eines Abends um ca. 22h angefangen. Ich bin dann um etwa 2h morgens nach Hause gegangen. Als ich am nächsten Morgen um 9h aufgestanden bin, waren die Jungs immer noch im Studio. Aber das Ergebnis war super. Wir sind wohl teilweise eine nachtaktive Band.
Worum geht es in euren Texten?
In unseren Texten geht es häufig um Zwischenmenschliches. Das große Thema Liebe taucht auf, aber auch Freundschaft und fiktive Geschichten sind Teil unserer Texte. Der Song „The Choir“ beispielsweise ist eine Art Krimi-Geschichte, in der erst in der letzten Strophe aufgedeckt wird, wer der Mörder ist. Bei diesem Album hab ich das erste Mal seit Jahren ein paar Texte nicht mehr alleine geschrieben, sondern gemeinsam mit Tommy. Das war für mich eine tolle Erfahrung, da er mir an einigen Stellen weitergeholfen hat, an denen ich alleine nicht weiter kam und wir uns bei vielen Passagen super ergänzt haben.
Wovon lasst ihr euch inspirieren?
Unsere Inspirationsquellen sind recht vielfältig. Mal ist es etwas Alltägliches, das einen zum Nachdenken bringt, mal ist es aber auch eine Fernsehsendung oder andere Musik. Auch besonders gute oder schlechte Laune kann inspirierend wirken.
Was ist eure Definition von Freundschaft?
Hier einige Zutaten, die man unserer Meinung nach für eine Freundschaft benötigt: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Offenheit, gemeinsame Interessen, Respekt und Spaß miteinander. Wenn man diese Komponenten eine gewisse Zeit miteinander verrührt, kann eine gute Freundschaft dabei herausspringen.
Eine neuzeitliche Erfindung, auf die ihr getrost verzichten könntet?
E-Books.
Letzte Frage: Ringo Starr oder George Harrison?
Obwohl ich vor kurzem erfahren habe, dass Ringo „Octopus´s Garden“ geschrieben hat, würde ich George Harrison vorziehen. Er war der bessere Sänger und Songschreiber und Ringo nervt mit seinem permanenten „Love & Peace“- Gelaber nur noch.
Interview: Sebastian Schelly
Free Download von „Dance/Sleep“:
Cargo City – Dance Sleep by RevolverPromotion
Tourdaten:
26.04.11 Hannover // Cafe Glocksee
27.04.11 Braunschweig // Luke 6
28.04.11 Bremen // MS Treue
29.04.11 Düsseldorf // Pretty Vacant
30.04.11 Münster // Amp
01.05.11 Regensburg // Die Heimat
02.05.11 Innsbruck // Weekender
03.05.11 München // 59to1
05.05.11 Biberach // Abdera
06.05.11 Freiburg // KTS
07.05.11 Wiesbaden // Kreativfabrik
08.05.11 Bensheim // PiPaPo
10.05.11 Potsdam // Waschhaus
11.05.11 Hamburg // Haus 73
12.05.11 Leipzig // Werk2
13.05.11 Berlin // NBI
14.05.11 Plauen // Alte Kaffeerösterei
17.05.11 Frankfurt // Sinkkasten