Spot Festival 2012 getroffen und unterhalten. Wer das so war und was sie uns dabei so verraten haben, könnt ihr in unserer siebenteiligen Serie Spot Festival 2012 Special nachlesen. Wir werden euch jedes Mal eine andere Band vom Spot Festival vorstellen. In Teil 3 dreht sich heute alles um die jungen Age Of Giants aus Kopenhagen.
Bereits seit ihrem 14. Lebensjahr kennen sich Aske Lyck Pedersen und Zacharias Baden schon. Durch die wohnliche Nähe verbrachte man viel Zeit miteinander und begann schließlich, auch der größten Leidenschaft gemeinsam nachzugehen. Im Jahre 2009 begannen beide in Kopenhagen Musik zu machen, ohne jegliche Vorstellung davon, in welche Richtung es gehen sollte. Ziemlich schnell hatte man einen ganzen Haufen Songs zusammen, was noch fehlte, war aber eine vollständige Band. Mit Anne Dalby, Carl Albert und Terkel Røjle fand man die perfekte Konstellation, und so wurde schließlich Age Of Giants ins Leben gerufen.
Anne: Eigentlich kennen wir uns alle schon ziemlich lange. Ich habe Aske und Carl in der Musikschule vor 10 Jahren kennengelernt. Man lebt dort für ein Jahr zusammen und macht Musik gemeinsam, lernt dabei auch die ganze Musiktheorie. Ja, so haben wir uns schließlich kennengelernt. Wir haben uns dann in Kopenhagen alle wieder getroffen und damit begonnen, gemeinsam Musik zu machen.
Aske: Die Musik begleitet uns alle bereits ein Leben lang. Das ist es auch, was uns alle verbindet.
Zusammenhalt und Freundschaft, vor allem innerhalb der Musikszene, werden bei Age Of Giants groß geschrieben. So laufen mir auch Aske und Anne lwährend des Festivals immer wieder über den Weg. Sie schütteln hier mal ein paar Hände, sprechen dort mit befreundeten Bands. Dänemark ist am Ende, zumindest was die Musikszene betrifft, ganz offenbar doch ein Dorf. Denn auch Age Of Giants berichten uns über den starken Zusammenhalt zwischen den Bands in der dänischen Musikszene.
Anne: Es gibt eine sehr starke Verbindung innerhalb der Musikszene in Dänemark. Wir haben alle in anderen Bands gespielt, bevor wir Age Of Giants gegründet haben. Wir haben alleine dadurch eine Menge Freunde in diesem Umfeld und wir helfen uns alle gegenseitig, sowohl bei der Inspiration als auch technisch. Befreundete Musiker kommen zu unseren Shows und geben uns Tipps, wo wir vielleicht noch mal dran arbeiten könnten. Das schätzen wir wirklich sehr.
Aske: Kopenhagen ist da wirklich großartig. Der Fokus liegt auf der Underground-Musikszene, und es ist wirklich einfach, einen Job zu finden und Deine Musik zu teilen, wenn man erstmal angefangen hat, Musik zu machen. Es gibt eine Menge Undergroundclubs, so dass Du die Möglichkeit hast, jedes Wochenende irgendwo zu spielen. Du verdienst dabei natürlich nicht wirklich Geld, aber es ist einfach eine tolle Möglichkeit, Deine Musik zu teilen. Die Leute sind alle auch wirklich freundlich zueinander. Es ist eher schwierig, was außerhalb von Kopenhagen zu finden, da sich die Musikszene sehr stark auf Kopenhagen konzentriert.
Dennoch haben sie es geschafft, auch außerhalb von Kopenhagen einige Shows zu spielen, haben dabei schon die ein oder andere Band supportet und sich nicht zuletzt dabei schon eine kleine Fangemeinde erspielen können. Der Auftritt beim Spot Festival 2012 jedenfalls ist so gut besucht, dass zahlreiche Zuschauer nicht mehr in den Club rein kommen, und so musste leider auch ich auf den Auftritt von Age Of Giants verzichten.
Aske: Unser Name steht als erstes in dem Programmheft.
Anne: Wir deuten das als ein gutes Zeichen, weil die Leute das Heft aufschlagen und als erstes unseren Namen sehen.
Aske: Obwohl wir nur einen kurzen Soundcheck hatten, war es eine tolle Show. Wir waren wirklich überwältig über den Andrang bei der Show.
Diejenigen, die es in den Club geschafft haben, konnten sich an einer leidenschaftlichen Show erfreuen. Das sind zumindest die Beschreibungen, die mir am häufigsten zugetragen wurden. Alleine aus dem Enthusiasmus der beiden Musiker heraus, kann ich mir das nur zu gut vorstellen. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass es sich bei der Band nicht einfach nur um Kollegen handelt. Es sind vielmehr Freunde, die sich gemeinsam voll und ganz der Musik hingeben.
Anne: Es ist wirklich von Vorteil, dass wir wirklich gute Freunde sind. Wir genießen es, gemeinsam Sachen zu unternehmen. Wir sind auch gestern zusammen nach Aarhus gekommen, einfach nur, um zusammen zu sein und uns eine schöne Zeit hier zu machen. Aske’s Vater hat hier ein Ferienhaus, wo wir alle untergekommen sind. Wir hängen dort gemeinsam rum, kochen und verbringen einfach unsere Zeit gemeinsam. Es ist nicht einfach nur Arbeit für uns. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass wir mit Menschen zusammen sein können, die wir so gern haben und dass wir dann auch noch Musik gemeinsam machen können. Und uns wurde sogar schon gesagt, dass man unsere Freundschaft während unserer Shows regelrecht spüren kann.
Mit der Veröffentlichung ihrer ersten EP „Mellow Fruitfullness“ konnten sie immerhin so viel Aufsehen erregen, dass sich einige ihrer Songs sogar auf der ein oder anderen Compilation wieder finden. Ihre Musik wird dabei beschrieben als verträumter Pop bis hin zu unbändigen Rock und wieder zurück. Ihr experimentelles Universum wird getragen von harmonischem Gesang und melodischen Klängen. Von einem bestimmten Genre oder gar bestimmten Bands werden sie jedoch nicht beeinflusst.
Aske: Obwohl Dänemark ein recht kleines Land ist, erreicht uns Musik aus der ganzen Welt. Wir werden daher auch von Musik aus der ganzen Welt beeinflusst. Man fängt dann an, verschiedene Sachen auszuprobieren. Wichtig ist nur, dass man sich dann irgendwann selbst findet.
Ich bin wirklich beeindruckt, mit was für einer Begeisterung und Leidenschaft mir die Beiden das gesamte Gespräch über berichten – über Freundschaft und Musik, über das Spot Festival und Konzerte, über die Vergangenheit aber auch die Zukunft. Wohin die Reise für Age Of Giants gehen soll, weiß man hier jedenfalls schon ganz genau.
Aske: Wir gehen auf Tour, weil wir es lieben, Musik zu machen und unsere Musik mit anderen zu teilen. Es gehört aber auch irgendwie zusammen. Ich kann es mir nicht vorstellen, Musik zu machen, hinter der ich nicht stehe. Unsere Intention ist, Musik zu machen, die wir selbst mögen, um sie dann mit anderen zu teilen. Es ist toll, wenn Du das Gefühl hast, dass Du was geschaffen hast, besonders dann, wenn es anderen Leuten dann auch gefällt.
Anne: Wir haben vor allem an Erfahrung gewonnen, weil wir uns gegenseitig ein gutes Gefühl geben. Und ich denke, das ist ein perfekter Ausgangspunkt. Wenn man sich gegenseitig ein gutes Gefühl gibt, kann man gemeinsam etwas Tolles schaffen.
Damit hat Anne wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen und zudem ein wirklich passendes Schlusswort gefunden. Unsere letzte Aufgabe an die Beiden war ebenfalls die Wahl für „Wahrheit oder Pflicht“. Die Entscheidung fiel hier auf die Wahrheit:
Wenn ihr eine Zeichentrickfigur heiraten könntet, welche wäre das und warum?
Anne: Das erste, was mir einfällt, ist „Freakazoid“. Er ist cool, er ist wirklich wie ein freakazoid, mit seinen Haaren und allem. Er geht raus und macht verrückte Sachen. ja, ich glaube, es wär lustig, ihn zu heiraten.
Aske: Ich glaube, ich entscheide mich für die kleine Meerjungfrau von Hans Christian Andersen. Sie ist stark und außerdem auch gleichzeitig ein Fisch. Ich weiß es gar nicht so genau, aber sie ist die erste, an die ich gerade gedacht habe.
Und dann war’s auch schon, unser Interview mit Age Of Giants. Wir bedanken uns an der Stelle ganz herzlich für das äußerst nette, wünschen dem Quintett natürlich alles Gute das kommende Album. Hoffentlich sieht man sich dann bald in Deutschland wieder.
Von Jessica Franke
Live Foto von Philipp Carbotta
Spot Festival 2012 Special:
Teil 1: The Megaphonic Thrift
Teil 2: Echo Me
Teil 4: Snake & Jet’s Amazing Bullit Band
Teil 5: Zebra & Snake
Teil 6: Rangleklods