Am letzten August Wochenende fand zum ersten Mal in Berlin das Pure & Crafted Festival statt. Wer dabei an Handarbeit oder ökologisch Nachhaltiges denkt, liegt nur zum Teil richtig. Handwerklich ging es zu, allerdings eher rund um das Thema Motorrad und Lifestyle gepaart mit einer ordentlichen Portion Musik.
So gab es im Areal des Postbahnhofs verschiedene Bereiche, in denen sich die Besucher tummeln konnten. In der Wheels Area präsentierten der Hauptsponsor BMW Motorrad und einige Werkstädten Ihre Customized Motorrad Schätze, die nicht nur das Herz eingefleischter Biker höherschlagen ließen. Ein wahres Erlebnis mit einer weiteren Garantie für Herzklopfen war das Motodrom, die älteste noch reisende Steilwand der Welt aus dem Jahre 1928. Stärken konnte man sich nach all der Aufregung zwischendurch an den Foodtrucks und -ständen. Im Crafted Bereich, der wie eine große, liebevoll gestaltete Werkstatt wirkte, ging es weiter mit dem Handmade-Design. Von der custom made Jeans, über individuell bemalte Helme bis hin zu einem stylishen Friseur gab es auch hier einiges zu entdecken.
Auf den musikalischen Geschmack konnte man sich in der Indoor-Halle oder auf der großen Outdoor Bühne bringen lassen. Das Line-Up ließ sich dabei nicht lumpen. Von eher entspannt poppig fröhlichen Acts wie Friska Viljor, Kitty, Daisy & Lewis und Mighty Oaks bis hin zu mehr PS dank krachender Punk-Gitarren wie bei den Schweden Refused oder auch den unermüdlich tourenden Blood Red Shoes war alles dabei.
Das Highlight am Samstagabend war dann auch ein weiterer schwedischer Leckerbissen – The Hives, die sich schon lange nicht mehr in Berlin haben blicken lassen. Ob sich The Hives Sänger Pelle Almqvist seine Posen von Refused Sänger Dennis Lyxzén abgeschaut hat oder umgekehrt, ist nicht ganz klar. Jedenfalls standen beide auf den umgedrehten Monitoren und sprangen mit wehenden Haaren um die Wette. Das Publikum ließ sich mächtig angeheizt zu der ein oder anderen Crowd-Surfing Aktion hinreißen und feierte die Sänger, die sich selbst mutig in die jubelnde Menge begaben. Nur bei dem Wunsch der Hives, dass sich alle hinsetzen um dann gemeinsam schreiend aufzuspringen, waren einige zu cool und zogen nicht mit.
Fazit des Pure & Crafted Festival: es wurde ein neues Festival ins Leben gerufen, das sich sowohl durch sein Programm als auch durch das Publikum in erfrischender Weise von vielen anderen Veranstaltungen abhebt. Aufgrund des neuen Konzeptes braucht es sicherlich etwas Zeit, um sich voll zu etablieren – man kann daher nur hoffen, dass es nächstes Jahr eine Neuauflage geben wird.
Fotos: Markus Werner