Die Riverboat Gamblers sind im Hamburger Hafenklang gemeinsam mit zwei Vorbands aufgeschlagen, um die Hanseaten mit ihrem texanischen Punkrock ordentlich aufzumischen – und diese Band weiß wirklich, wie man das am besten macht!
Bevor es auf die Bühne ging, lief Sänger Mike Wiebe noch ganz unschuldig im Kätzchen T-Shirt durch die Gegend und sah sich mit seinen Bandkumpanen die anderen Bands an. Davon, wie sich die Bands gegenseitig unterstützen und abfeierten, hätte sich das Publikum ein Scheibe abschneiden können. aber immerhin scheint es bei den Bands untereinander auf dieser Tour sehr freundschaftlich und harmonisch zuzugehen.
Die Gamblers traten schließlich gegen 22 Uhr auf die Bühne und haben bereits in der ersten Minute Feuer gefangen. Sänger Wiebe hielt es jedoch nicht lange auf der Bühne, er sprang immer wieder ins Publikum, nutzte den Sicherheitsabstand von gut fünf Metern, den sich vor der Bühne niemand zu betreten traute und kletterte auf alles, was nur einige Meter über dem Boden war. Da er in so einem kleinen Club natürlich nicht von einem Spotlight verfolgt wurde, fragte man sich an diesem Abend so manches Mal, wo er nun schon wieder steckte, nur um ihn kurze Zeit später auf dem Soundmischpult, auf den Boxen oder anderen Vorsprüngen herum klettern zu sehen.
Die Energie, die die Riverboat Gamblers und vor allem Wiebe versprühen, ist wirklich einmalig. Auch das Tempo, das sie ununterbrochen fahren, sucht ihresgleichen. Sie prügeln einen Song nach dem anderen nur so vor sich hin, als wären sie auf der Flucht. Das Publikum, das das Hafenklang etwa zur Hälfte füllte, schien mit diesem Tempo etwas überfordert, jedenfalls wurde kaum getanzt oder auch nur mit gewippt. Die Band tat einem schon fast etwas leid, so engagiert sie vor sich hin rockte und dem Publikum dennoch kaum eine Regung abringen konnte. Das Set ließ keine Wünsche offen, höchstens die Länge könnte bemängelt werden. Aber wer auf der Bühne so ein Tempo vorlegt und sich mit Ansagen zurückhält, ist eben schneller fertig. Eine völlig zu Unrecht viel zu wenig beachtete Band!
Eine so gute Liveband wie die Riverboat Gamblers habe ich wirklich lange nicht gesehen. Nur schade, dass das Publikum der Band in Hamburg überhaupt nicht gerecht wurde.
War dabei: Samira Szago