Ein Namensgedächtnis wie ein Sieb zu besitzen ist manchmal von Vorteil, sich mehr für Musik als für die Namen und Gesichter der Macher zu interessieren auch. Wieso? Man baut keine Erwartungen auf Grund der Vorgeschichte des Künstlers auf und kann das hier und jetzt voll genießen. Das ist eine Feststellung, zu der ich zusammen mit einem Freund nach dem Konzert von Philip Selway im Berliner Frannz Club gekommen bin.
Er sah den Schlagzeuger von Radiohead, ich einen eleganten englischen Herr. Er erwartete ein bisschen Radiohead und ich tanzte zu den Beats des Jazzschlagzeugers, erfreute mich an der singenden Säge und den anderen Klängen auf der Bühne. Die Bandmitglieder spielten Plätzchen-wechsel-dich während des Konzertes und erschafften tolle Melodien. Trotzdem ist bei mir kaum etwas von der Musik von Selway im Nachhinein hängengeblieben. Ich könnte jetzt nicht mehr sagen welche Songs er von seinen drei Soloplatten „Familial“ (2010), der „Running Blind EP“ (2011) und „Weatherhouse“ (2014) gespielt hatte. Während des Konzertes war ich begeistert, aber das innere Bedürfnis anschließend nur noch seine Musik hören zu wollen, hat sich nicht eingestellt. Eine gewisse Gleichförmigkeit begleitet seine Songs. Es fehlt das Außergewöhnliche, die Eier wie es mein Freund sagte. Leider, möchte man sagen.
Noch ein, zwei Worte zu Philip Selways Support Eaves: einfach wunderbar. Ein Mann, zerzauste Haare, Gesang und eine Gitarre genügen manchmal um einen aus dem Alltagstrott zu entführen und in eine andere Gedankenwelt zu entführen. Ihn sollte man unbedingt im Auge behalten.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar photographische Eindrücke vom Selways Konzert:
Worte: Dörte Heilewelt
Fotos: Markus Werner
https://www.facebook.com/Eaves/