Margaret Atwood kündigt Fortsetzung ihres Kultromans „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“ an

33 Jahre nach dessen Erscheinen scheint Margaret Atwoods moderner Klassiker „Der Report der Magd“ aktueller denn je. Der 1985 erschienene, dystopische Roman erzählt von der Republik Gilead, einer Diktatur im Nordamerika der nahen Zukunft, in der Frauen sämtlicher Rechte beraubt wurden. Sie dürfen kein Eigentum besitzen, nicht arbeiten und sind dem Mann vollständig untergeordnet. Nukleare Katastrophen haben zu weit verbreiteter Sterilität geführt, weshalb die wenigen Frauen, die noch fruchtbar sind, dem Staat als sogenannte Mägde dienen müssen. Ihre Aufgabe ist es, den einflussreichen Kommandanten und ihren Ehefrauen Kinder zu schenken, die mit Hilfe eines entwürdigenden Rituals gezeugt werden: der Kommandant vergewaltigt die Magd, während seine Ehefrau sie zwischen ihren Beinen festhält.

Margaret Atwoods Geschichte der Magd Offred wurde erstmals 1990 von Volker Schlöndorff unter dem Titel „Die Geschichte der Dienerin“ verfilmt. Zuletzt sorgte die Umsetzung als Serie unter dem Originaltitel „The Handmaid’s Tale“ mit Elisabeth Moss in der Rolle der Offred für Furore – zurecht. Denn manche Aspekte von Margaret Atwoods düsterer Zukunftsvision sind uns heute näher denn je – wenn man bedenkt, dass hierzulande eine Partei auf dem Vormarsch sind, die die Rückkehr zum traditionellen Familienbild propagiert, dass erkämpfte Rechte für Minderheiten wie der LGBT Community plötzlich wieder zur Diskussion stehen und der derzeitige Präsident der USA 2016 in seinem Wahlkampf forderte, Abtreibungen für Frauen wieder unter Strafe zu stellen.

All diese Entwicklungen haben Margaret Atwood nun zu einem aufregenden Schritt bewogen. Nachdem sie auch an der zweiten Staffel der Serie, die sich nicht mehr an der Original Romanvorlage orientiert sondern deren Geschichte eigenständig fortspinnt, als Produzentin mitgewirkt hat, hat die Autorin nun verkündet, an einer Fortsetzung von „The Handmaid’s Tale“ zu schreiben. Diese wird aber nichts mit dem Inhalt der zweiten Staffel der Serie zu tun haben, sondern setzt 15 Jahre nach Offreds letzter Szene im Buch an, als die Türen des Transporters sich hinter ihr schließen und sie einer ungewissen Zukunft entgegen fährt. Sie wird den Titel „The Testaments“ tragen und aus der Sicht von drei weiblichen Charakteren erzählt werden. Margaret Atwood selbst verrät außerdem:

„Dear Readers: Everything you’ve ever asked me about Gilead and its inner workings is the inspiration for this book. Well, almost everything! The other inspiration is the world we’ve been living in.“

„The Testaments“ erscheint weltweit am 10. September 2019. Und ein kleiner Tipp für die, die den „Report der Magd“ noch nicht gelesen haben sollten: Im Piper Verlag ist letztes Jahr eine sehr schöne Hardcover Sonderausgabe erschienen. Die macht sich auch gut unterm Weihnachtsbaum.

www.margaretatwood.ca