Das CD-Fach schließt sich und ich drücke die abgenutzte Play-Taste. Nanu?! Klingt wie ein Intro von Neil Young, oder es könnte auch was von den Dire Straits sein… BÄHM! Harte Bassline und eine krächzende Violine im Hintergrund, und schließlich setzt Nicks Caves unverkennbare Stimme ein. Es ist tatsächlich das neue Album der „schuftenden Kerle“, das da aus dem Recorder plärrt.
„Mickey Mouse And The Goodbye Man“ bringt das zweite Album von GRINDERMAN ordentlich ins Rollen. Dieses Album trägt den unheimlich ausgeklügelten Titel GRINDERMAN 2. Einfacher geht‘s nicht! Warum auch erst groß drum herum reden?! Diese Herren haben nichts zu verheimlichen und bringen es eben in ihren Songs auf den Punkt und es scheint, als wenn bei ihnen die Spielfreude und das Weiterentwickeln nie aufhören wollen. Nick Cave, Warren Ellis und die anderen Bandkollegen können einfach nicht stillhalten. Mal ehrlich… wir auch nicht! Bei den enthaltenen Tracks wie „Palaces Of Montezuma“, „Worm Tamer“ oder „Bellringer Blues“ fällt das Stillsitzen ganz schön schwer. Sie sind derb, schroff und launisch. Eben echte Kerle.
Auch die Single „Heathen Child“ in der Star Charmer-Version, die bereits vor einer Woche erschien, ist auf dem Album enthalten. Neben den trashigen Songs ist aber auch ein bisschen Platz zum Luftholen geblieben. Doch auch (vielleicht auch besonders) da schlägt dem Nick-Cave-Fan das Herz höher, denn neben der Ruppigkeit, die so eine Garagenband nun mal haben muss, hat Nick Cave den Sinn für Gefühlvolles nicht verloren. Obwohl diese Seite von ihm in der letzten Zeit selten zu hören war. Er kann es noch! Auf der Platte ist „What I Know“ dafür der beste Beweis.
Neben der langjährigen Bandgeschichte von Nick Cave And The Bad Seeds gründete Cave (Gesang, E-Gitarre!!!) mit seinen Bandkollegen Ellis (Violine, Gitarre, Bouzouki), Casey (Akustikgitarre, Bass) und Sclavunos (Schlagzeug) 2006 GRINDERMAN, die Band, in der sie dem schmutzigen Sound freien Lauf lassen können und dies auch tun. Das erste Album erschien im März 2007, ebenfalls bei Mute.
Reingehört & Weggeblasen: Ronny Ristok