Man kann ins Fitnessstudio gehen oder zu einem Konzert von Kakkamaddafakka. Die Band mit dem Namen, bei dem Nichtkenner einen irritiert anschauen und Schweinkram vermuten und Kenner aufgrund der mitreißenden Live Shows in Verzückung geraten. Schließlich soll der Fantasiename der norwegischen Band so etwas wie Party Animal bedeuten. Und diesem Namen werden die Jungs, die selbst nach 12 Jahren Bestehen noch wie eine Schulband aussehen, durchaus gerecht. Schon mit dem ersten Lied macht sich Gute Laune im Publikum breit – es wird gehüpft und getanzt was das Zeug hält. Eine Mischung aus Rock, Pop mit Anklängen von Surfersound und Disco erfüllt die Halle. Der neue Pianist Emin Kittelsen fügt sich hervorragend in das Bandgefüge ein. Selbst ihn hält es teilweise nicht mehr auf seinem Keyboardstühlchen. Er sitzt, er steht, er wippt, dabei hat man mitunter Angst, dass er sich auf die Zunge beißen könnte, die er vor Freude oder Aufregung immer mal wieder raus hängen lässt. Auch wurde ihm direkt als neuem Bandmitglied die wichtige Aufgabe des Fahnenschwingens aufgetragen: er darf die riesige Kakkmaddafakka Fahne unter großem Jubel über die Bühne wehen lassen.
Dass das Publikum eine große Bereitschaft zur Interaktion hat, zeigt sich an den regelmäßigen Kakkmaddafakka Sprechchören zwischen den Songs oder an den „Ausziehen! Ausziehen!“ Rufen, die Sänger Axel Vindenes, trotz rudimentärer Deutschbrocken, erst mit Hilfestellung versteht. Allerdings folgt er dieser Aufforderung erst später und spielt mit nackter Hühnerbrust weiter, die bei den jungen Mädels offensichtliche Entzückung hervorruft. Und dann plötzlich der Aufruf an das Publikum sich hin zu setzen. Die Band ist amüsiert, mir als KMF Neuling erschließt sich diese Aktion nicht so ganz, denn normalerweise springt man dann extatisch in die Höhe, wenn es der Song erfordert, aber in diesem Fall erfolgt eine Ballade. OK, es war immerhin ein Versuch wert, vielleicht gehört es aber auch einfach so dazu.
Die Brüder Pal und Axel Vindenes singen mal zusammen, mal abwechselnd und ergänzen sich hervorragend. Immer begleitet von den textsicheren Fans, die nicht nur die Uhhhs und Ahhhh und Lalalalas beherrschen. Bei der ein oder anderen Zeile singen sie gerne auch mal schneller als Pal. Der lässt sich vor dem Song „Your Girl“ ein kleines weißes Kügelchen von seinem Drummer zuschmeißen, das er sich unter die Oberlippe schiebt. Man kann nur hoffen, dass das Zeug – was immer es ist – ihn nicht noch blasser macht als er bereits ist. Dass jeder in der Band seinen Auftritt haben darf, zeigt sich nicht nur an dem Fahne schwingenden Emin, nein auch Percussionist Lars Helmik Raaheim-Oslen hat seinen ganz eigenen Auftritt. In allerbester Boygroupmanier performt er den Haddaway Song „Baby Don’t Hurt Me“. Auch hier ist das Publikum extrem textsicher und lässt sich freudestrahlender von dieser alten Kamelle mitreißen. Es macht aber auch verdammt Spaß.
Nach „Forever Alone“ geben Band und Publikum noch mal alles und nach knapp anderthalb Stunden, ist die Party vorbei. Die Band kommt noch mal zu einem letzten Tänzchen auf die Bühne. Zu „Macarena“ aus den Hallenlautsprechern wird noch mal alles gegeben, mit heißen Dancemoves und Breakdanceeinlagen. Die Band hat offensichtlich Spaß an dem was sie tut, man hat das Gefühl, diese Jungs werden nie richtig erwachsen werden, aber das ist auch gut so.
Wer die Gelegenheit hat, Kakkmaddafakka auf ihrer laufenden Tour noch live zu sehen, sollte dies schleunigst tun. Es kann niemals schaden, ein bisschen gute Laune in den Alltag zu bringen.
14.02.2017 Muffathalle München
15.02.2017 Kulturzentrum Schlachthof, Bremen
16.02.2017 Huxley’s neue Wlet, Berlin
17.02.2017 Skater Palace; Münster
18.02.2017 Docks, Hamburg
Worte und Fotos: Kate Rock