Man könnte JD McPherson leicht mit einem Revivalmusiker verwechseln. Denn es gibt nur wenige andere zeitgenössische Künstler, die so unumwunden wie er behaupten, dass Little Richards “Keep A Knockin’” die beste Aufnahme ist, die je gemacht wurde. “Sie kommt so irrsinnig aus dem Bauch heraus, dass man das Gefühl hat, dass sie die Boxen explodieren lassen wird”, meint er. “Wenn ich mir die Aufnahme im Auto anhöre, ertappe ich mich immer dabei, plötzlich zu bremsen. Wenn ich sie höre, komme ich mir sechs Meter groß vor. Und das Gefühl der Freude, dass mir diese Aufnahme bereitet, wird mich immer dazu antreiben, selber Musik zu machen.”
Tatsächlich ist JD McPherson sehr viel eher ein Pionier als ein Wiederbeleber musikalischer Wurzeln. Denn er öffnet mit seiner Musik Türen zu Räumen, die vor ihm noch niemand betreten hat. Diese Musik ist ein beherztes, fast schon spirituelles Hybrid, das die vergessenen Lehren aus den frühen Tagen des Rock’n’Roll in eine Zukunft transportiert, die Raum hat für moderne Studiotechniken und die Eigenheiten eines Singer/Songwriters des 21. Jahrhunderts. Little Richard selbst würde sich in der Musik JD McPhersons wohl kaum wiedererkennen. “Let The Good Times Roll”, McPhersons zweites Album, ist eine eigenwilligere und viel persönlichere Angelegenheit, als der an einen Fats-Domino-Klassiker erinnernde Titel auf den ersten Blick nahelegt.
JD McPhersons erstes Album, “Signs & Signifiers”, wurde 2012 von Mojo als “ein total unwiderstehlicher, geschniegelter Triumph” gefeiert. Der All Music Guide bezeichnete das Debütalbum als “eine rockende, bluesige, zukunftsorientierte Goldmine, die subtil mit den Konventionen der meisten Vintage-Rock-Projekte bricht”. Und in der Washington Post konnte man lesen, dass “er und seine Bandkollegen großartige Musiker sind, die sich einen Sound zueigen machen und ihn nicht nur nachahmen”. In derselben Rezension stand auch, dass man beim Hören des Albums den Eindruck gewinnen konnte, sich im selben Raum zu befinden wie die spielende Band. Für “Let The Good Times Roll” wollte sich JD McPherson diese Unmittelbarkeit und ungezügelte Power bewahren, zugleich aber auch etwas von dem Geheimnisvollen der Platten einfangen, die er liebt. Um dies zu erreichen, engagierte er Mark Neill, der in den 1980er Jahren als Produzent und Toningenieur der Rockabilly-Band The Paladins bekannt wurde und in jüngerer Zeit mit den Black Keys und deren Frontmann Dan Auerbach arbeitete. Letzterer ist ein Freund JD McPhersons und schrieb mit ihm auch den Track “Bridge Builder” für das neue Album.
Im Januar wird JD McPherson das neue Album in Hamburg und Berlin live vorstellen:
16.01.2015 Hamburg, Grünspan
17.01.2015 Berlin, Bi Nuu
„Let The Good Times Roll“ wird am 06.02.2015 bei uns erscheinen.