Interview mit Triggerfinger

Das erste Mal sah ich Triggerfinger 2012 auf der Berliner Ausgabe des Desertfests, ein Festival für Stoner Rock und alles drum herum. Ich betrat die Konzerthalle des Astras und da waren sie. Drei junggebliebene Herren („Wir fühlen uns immer noch wie 25“, wie Paul Van Bruystegem während des Interviews sagte), die mit Herz, Seele und einer gehörigen Portion Spaß die Bühne rockten. Und das ist nach wie vor das erste was mir in den Kopf kommt, wenn ich an Triggerfinger denke.

Die drei Belgier sind im Moment wieder auf Tour und haben erst kürzlich ihr neustes Album „By Absence Of The Sun“ veröffentlicht – nur vier Jahr nach dem Vorgängerhitalbum „All This Dancin‘ Around“. Ein großartiges Rockalbum mit lauten und leisen Tönen ist mit Hilfe des Produzenten Greg Gordon entstanden. Ganz anders als der Vorgänger und manchmal mit Überraschungselementen: zum Beispiel die Hard Rock, fast schon Heavy Metal Elemente bei „Black Panic“. Mittlerweile läuft das Album bei mir auf Dauerschleife. Da ist es natürlich eine ganz besondere Freude, wenn man Sänger  und Gitarrist Ruben Block, Schlagzeuger Mario Goossens und Bassist Paul Van Bruystegem gegenüber sitzt und ganz viele Fragen stellen darf. Viel Spaß beim Lesen!

Begeistert Euch live zu spielen mehr als im Studio zu sein oder ist das nur mein Eindruck, weil ihr mich damals so umgehauen habt?

Mario Goossens: Es ist nett, beide Sachen zu haben. Es ist normal mit einem neuen Album auf Tour zu gehen, nachdem man einige Zeit daran gearbeitet hat. Die Vielfalt ist so schön. Es hält dich frisch. In den letzten Jahren waren wir so viel auf Tour, dass wir sogar den Manager angerufen und gesagt haben, dass wir etwas Zeit brauchen um das neue Album aufzunehmen.

Eurer letztes Album „All This Dancin‘ Around“ wurde ja erst im vergangen Jahr bei uns veröffentlicht – was für euch schon ein alter Hut war, war für uns ganz neu.

Mario: Das stimmt.

Paul Van Bruystegem: Wir sind ein bisschen von der alten Schule. Der Unterschied zwischen Liveaufnahmen und Studioaufnahmen ist nicht so groß. Früher nahm man ein Album auf und zog dann los um es live zu spielen. Wenn du es aufnimmst, spielst du es auch live. Nur die Mikros vor deinen Verstärkern sind andere und du hast kein Publikum. Es existiert kein wirklicher Unterschied zwischen der Live- und der Studioband.

Ruben Block: Für uns geht es beim Auftritt um die direkte Interaktion zwischen uns drei. Aber auch im Studio, weil wir da die Basics spielen und aufnehmen, geht es auch um die Interaktion und ob sie funktioniert oder nicht. So bestimmen wir, ob es ein guter Take war.

Ist es euch wichtig, dass ihr einen aufgenommenen Song auch so live spielen könnt?

Ruben: Manchmal ist es schwerer, sogar jetzt bedarf es manchmal viel Übung die Songs live spielen zu können. Das hatten wir auch schon beim Vorgängeralbum. Man überlegt sich bestimmte Riffs auf der Gitarre mit interessantem Gesang. Dann ist es ziemlich schwer es zu singen und gleichzeitig zu spielen, aber wir wollen wirklich versuchen, dass es funktioniert. Nur wir drei zu sein ist gerade großartig! Einige Lieder werden wieder eine Herausforderung sein, aber wir versuchen ein Album nur mit uns dreien aufzunehmen, dass sich auch nach einer Drei-Mann-Band anhört. Hier und da haben wir ein paar Farben hinzugefügt, einige Harmonien. Zum Beispiel gibt es ein Saxophon, aber solche Elemente dienen nur als harmonische Textur und sind nicht wirklich im Vordergrund. Du wirst nach wie vor als erstes eine Drei-Mann-Band hören.

Gehört ihr zu den Leuten, die im Studio den Computerbildschirm beobachten oder lehnt ihr euch zurück und hört einfach zu wie der Song ist?

Mario: Natürlich haben wir unser Album old-school auf Tape aufgenommen und natürlich nutzen wir auch Protools wie Computer. Allerdings haben wir hauptsächlich auf Tape aufgenommen und es nur als Back-Up auf einen Computer gepackt. Wenn wir ans Mixen gehen, nutzen wir Protools, weil es einfach sehr praktisch ist. Das hängt immer von einem selber ab. Für mich ist eins klar: Wenn du großartige Platten auf Tape machst, dann machst du auch großartige Platten am Computer, wenn du den Bildschirm beobachtest. Ich denke, man muss es auf seine eigene Weise machen. Das ist keine große Sache. Manchmal höre ich Bands sagen: „Wir haben unser Album nur auf Tape aufgenommen“. Das bedeutet aber nicht, dass du bessere Alben machst.

Paul: Aber es stimmt: Man guckt es sich an während man es hört.

Mario: Das ist der Grund wieso wir uns manchmal selber getestet haben. Manchmal ist die Idee etwas zu tun ja größer als die Realität an sich.  Hin und wieder nahm Greg [anm. d. Red.: Gordon, Produzent] einen Track, den er mit beiden Methoden aufgenommen hatte, und fragte, welche Version uns besser gefallen würde. Wir wussten nicht, welche Version welche war. Wir stellten uns manchmal einfach selber in Frage, ob wir nicht zu romantisch über Tapes denken würden und machten einen Realitätscheck.

Mario: Einerseits müssen wir ein Album machen mit dem wir glücklich sind. Das ist das erste Gebot. Wir müssen ein Album machen, bei dem wir denken, dass es super ist und sich großartig anhört. Was wir dann als einziges machen können ist, es den restlichen Menschen zu präsentieren. Wenn sie es dann mögen, ist es das Beste.

Wieso habt ihr wieder mit Greg gearbeitet? Eure ersten Alben habt ihr ja alleine aufgenommen, erst beim letzten kam Greg hinzu.

Mario: Ich habe The Black Box Revelation produziert und bekam damals die Gelegenheit vom Label jemanden zu suchen, der das Album in Amerika mixen würde. Eigentlich wollte ich mit jemand anderem arbeiten, aber dessen Management empfahl mir Greg. Ich habe dann gesehen, dass er mit vielen Bands aus Belgien zusammengearbeitet hat. Ich habe dann ein paar Leute gefragt und die meinten alle, ich solle mit Greg arbeiten. Der ist der Mann. Er ist wirklich gut. Deswegen habe ich mit ihm für zwei Black Box Revelation Alben zusammengearbeitet. Ich hab den anderen beiden getextet „Hört zu, wir sollten das nächste Album mit Greg aufnehmen.“ Und jetzt war es genau das gleiche. Wir waren so glücklich mit dem Ergebnis bei „All This Dancin‘ Around“. Er hat an ein paar Sachen gearbeitet und auch unser Livealbum gemixt. Er ist ein Freund, ein großartiger Produzent und…

Paul: Er ist der Beste. Er kennt sich mit Tapes und auch Protools aus. Es gibt nicht so viele Tontechniker, die mit Tape arbeiten können, insbesondere mit drei Stück gleichzeitig, die in verschieden Tempi laufen. Er ist ein Genie.

Mario: Und auch auf der menschlichen Ebene ist er ein großartiger Typ. Er ist nicht der typische Produzent, der da sitzt und sagt, dass er weiß wie es geht. Er ist ein lieber Kerl und denkt wie wir. Seine Sicherheit reflektiert auf uns zurück. Er ist wie ein viertes Bandmitglied.

Beim letzten Album war der Blues ziemlich stark vertreten. Ich finde, der ist jetzt fast verschwunden. War das Absicht oder liegt das schlicht an den vier Jahren zwischen den beiden Alben?

Ruben: Ich denke, das ist nicht mit Absicht, obwohl wir keine Kopie eines vorherigen Albums machen wollen. Das nützt uns nichts. Das ist uninteressant.

Dann wärt ihr KISS [Mario lacht].

Ruben: Es ist schön, ein Album zu machen, das ein wenig anders ist, aber sich noch immer nach uns anhört. Man fängt an, Songs zu schreiben und einige davon entwickelten sich entgegengesetzt zu dem, was wir schon gemacht haben. Alle Songs waren am Ende ein wenig anders und wir mochten es. Wir sprachen drüber wie die Songs entstehen – das Arrangement ist ganz anders. Zum Beispiel beim Arrangement, das auf dem Album ist: Ich fange damit an einen kleinen Beat am Computer zu programmieren und schau dann nach einen Riff für die Gitarre dafür, aber das hört sich ganz anders an als bei einer Drei-Mann-Rockband wie wir es sind. Das ist cool, weil es Raum für Interpretationen für den Einzelnen lässt und jeder von uns dem Song seinen Stempel aufdrücken, seinen Sound einbringen kann. Ich muss aber auch zugeben, dass des ein paar Songs gab, die als Demo anfingen, die ich ihnen schickte und meinte, dass ich nicht wisse, ob es ein guter Song für’s Album sei, da er so anders sei. Oft sagten sie: „Wir lieben es, lass es uns probieren“.

Ist es immer so, dass die Ideen von dir kommen, Ruben?

Ruben: Normalerweise fängt es mit mir an. Es gibt einen Song, „Halfway There“, der fing mit Mario an. Den haben wir für einen Filmsoundtrack [Anm. d. Red.: „Offline“, 2012] geschrieben.

Wie kam es dazu, dass ihr einen Soundtrack geschrieben habt?

Mario: Sie haben uns gefragt, ob wir diesen Film in Belgien machen würden. So etwas haben wir vorher noch nicht gemacht und so stimmten wir zu und dann mussten wir für direkt drei Wochen auf Tour [alle lachen]. Wir waren dann alle am Computer und haben Sachen dafür gemacht. Das war spaßig. Wir gruben dann nach einem Vibe und man kann kleine Szenen aus den Film bekommen und sie angucken. Es ist anders. „Halfway There“ und sogar „Master of All Fears“ kamen aus diesen „Movie Sessions“, wie wir sie nennen.

Ruben: Es ist großartig. „Halfway There“ sollte eigentlich ein instrumentelles Stück sein, stimmungsvoll. Jeder von uns hat andere Sachen aus dem Film genommen um etwas zu kreieren. Mario zeigte uns dann das instrumentelle Stück und ich fragte, ob es ihm etwas ausmachen würde, wenn ich noch eine Melodie und einen Text dazuschreiben würde. Er hatte kein Problem damit und so endeten wir mit diesem Song. Das ist ziemlich cool. „Splendor On The Grass“ ist auch ein Song, den ich für den Film geschrieben habe, der aber am Ende nicht benutzt wurde, weil er nicht zum Vibe passte.

Paul, bevor du bei Triggerfinger angefangen hast, hast du hauptsächlich Gitarre gespielt. Fehlt dir das manchmal?

Paul: Ich spiele immer noch Gitarre.

Aber du tourst so viel mit Triggerfinger….

Paul: Bevor ich mit dem Bass angefangen habe, hab ich sehr lange Gitarre gespielt und am Ende bin ich weniger ein Gitarrist, sondern mehr ein Musiker. Als ich zur Band gestoßen bin und mit diesen beiden Kerlen spielen wollte, war eine zweite Gitarre einfach nicht möglich, es gab ja schon eine. Es gab also nur eine Möglichkeit oder ich hätte absagen müssen, also fing ich mit dem Bass an. Er wurde zu meinem Instrument. Ich spiele immer noch viel Gitarre, aber das ist auch egal was ich spiele, so lange ich etwas spiele. Obwohl, ich kann auch auf meinem Bass Gitarre spielen und umgekehrt.

Wieso seid ihr für die letzten beiden Alben nach L.A. gegangen?

Paul: Da gibt es zwei Gründe: a) Greg wohnt da. Es ist schlicht einfacher. Und b) um von allen Ablenkungen von der Musik weg zu sein, nicht zu viele Telefonanrufe und dergleichen. Die Konzentration gilt dem Album. Und natürlich ist es auch ein schöner Ort, obwohl, beim letzten Mal war es etwas ambivalent. In den letzten drei bis vier Jahren ist die Zahl der Obdachlosen immens angestiegen. Sie sind überall. Du sieht die Hills und die reichen Leute und du siehst die Obdachlosen. Und gleichzeitig bist du glücklich dort zu sein und in einem legendärem Studio zu arbeiten.

Reflektiert sich dieser Zwiespalt auch in der Musik wieder?

Ruben: Ich denke schon. In den vergangenen Jahren hatten wir die beste Zeit beim Spielen und es sind und so viele großartige Sachen passiert. Auf der einen Seite findet sich das in den Texten wieder und dann aber auch wie Paul es gesagt hat. Es gibt einen Unterschied, ob man vor Ort ist oder in der Zeitung über Griechenland, Aufstände in Istanbul oder Detroit liest. Man blättert einfach um, es ist surreal. Wir sind es einfach gewohnt, diese intensiven Sachen zu lesen. Aber es ist etwas anderes, wenn man da war. Wir waren in Athen, in Istanbul und in Los Angeles und dann ist es viel schwerer einfach weiterzugehen. Du bist da mit deinem schönen, großartigen Leben in deinem schicken Anzug und da ist es. Es sind auch nicht nur Junkies in Los Angeles. Wir haben eine ältere, vernünftig gekleidete Dame gesehen, die einfach zum Müll ging um sich Essen oder so zu holen. Das ist beunruhigend. Das bleibt manchmal an dir haften und es ist nicht einfach, drüber hinweg zu gehen und einfach weiterzumachen. Man fragt sich selber wie man das alles miteinander vereinbaren soll, wenn man dieses Fantastische kreiert, diese Freude und dann all die anderen Sachen. Ich denke, das spiegelt sich in einigen meiner Texte wieder oder es war zumindest ein Ausgangspunkt für mich beim Schreiben. Für jemand anderen scheint vielleicht etwas anderes aus den Texten heraus und das ist absolut ok. Ich bin glücklich mit der Farbe der Texte. Für mich ist es da drin.

In welchem Song zum Beispiel?

Ruben: Da gibt es einige Songs, die das ansprechen, zum Beispiel „Splendor In The Grass“. Im Refrain heißt es „Free As A Bird“, aber für viele Menschen hat es unterschiedliche Bedeutungen frei wie ein Vogel zu sein. Diese Obdachlosen sind auch frei wie ein Vogel, aber das ist was anderes. Auf der anderen Seite ist es auch beeindruckend zu sehen wie stark sie in dieser schlechten Situation sind. Sie finden die Energie und den Antrieb weiterzumachen. Das ist der Grund, wieso wir kein depressives Album machen wollten. Wir wollen ein gutes Album machen mit guter Musik , weil es eine Freude ist so etwas zu machen und es zu spielen.

Ihr gehört zu den wenigen glücklichen Menschen, die von dem Leben können was sie lieben.

Ruben: Wir sind fucking lucky bastards. Das denken wir von uns selber, also können wir unsere Zeit auch sehr gut zu nutzen und versuchen gutes Zeug zu machen, gute Musik und gute Alben.

…und Konzerte auch. Als ich euch damals auf der Bühne gesehen habe – und ich kannte Triggerfinger vorher überhaupt nicht – konnte ich das sofort sehen, dass ihr auf der Bühne den größten Spaß überhaupt habt. Und das ist sooft nicht der Fall bei Bands.

Mario: Naja, das ist eine Schande für sie. Man sollte besser eine gute Zeit haben, wenn man das macht, anstatt da zu hängen und sich zu wünschen woanders zu sein. Es ist ein Privileg da zu sein.

Auch wenn der Preis so viele Pressetage und all das sind?

Mario: Über sein neues Album reden zu dürfen ist doch großartig, oder? [die anderen beiden stimmen zu]

Ruben: Weißt du was: Bei den Texten und so lernt man manchmal noch was über sich selber, wenn es ein interessantes Interview ist. Die Menschen nehmen sich die Zeit um sich das Album anzuhören und machen  eigenes Ding draus. Wir lernen dabei etwas über uns selber oder wie wir am Ende dazu gekommen sind, dieses Album zu machen oder erhalten einen Einblick. Normalerweise dauert es einige Zeit bis man entdeckt hat, worüber es in einem Album geht. Du bist die ganze Zeit so ganz dicht dran [drückt sich mit der flachen Hand die Nase platt]. Sie fangen als Songs an, dann probst du sie, nimmst sie auf und dann sind sie immer noch Songs, aber sobald du mit dem Mixen anfängst, wird es auch ein sehr technischer Prozess. Dann muss man ihn als einen Song hören und damit gleichzeitig alle kleinen Details sehen – ist er hoch und laut genug, genug Kickdrum, ist die Gitarre nicht zu laut, wo befindet sich der Gesang, mehr Effekte, weniger Effekte – es ist ein sehr, sehr detaillierter, technischer Prozess. Und nach dem Mixen kommt das Mastering und das ist noch technischer. Du hörst die Frequenzen an. Danach braucht es Weile bis man es wieder als einen Song hört. Es wird also noch ein bisschen Zeit brauchen bis wir sehen, was dieses Album bedeutet, aber ich habe ein ziemlich gutes Gefühl.

Paul: In einer Liveband zu sein, man spielt abends und macht sein Ding…. es ist wie in einem Märchen. Aber es ist nicht so, dass man nichts tun müsse. Du musst arbeiten, das ist sicher.

Das ist der Teil, den sie in Märchen nie erwähnen.

[alle stimmen zu] Ruben: Wir sehen es manchmal bei jungen Bands, deren Augen weit aufgehen, wenn sie sehen wie wahnhaft wir das machen – egal ob im Studio, Proben oder bei Touren. Du kannst das nur machen, wenn du es sehr, sehr liebst, weil es wahnsinnig ermüdend ist in diesem Tempo zu touren und währenddessen Songs zu schreiben.

Mario: Und auch bei den Aufnahmen: Sogar unsere eigene Crew und unser Tourmanager, die uns in Los Angeles besucht, waren erstaunt. Sie meinten: „Ihr seit total verrückt, ihr startet um 11 Uhr morgens und um 23 Uhr seit ihr immer noch voll dabei“.

Paul: Und die sind schon lange im Musikbusiness, teilweise ungefähr 30 Jahre. Sie wussten nicht, was es bedeutet ein Album aufzunehmen. Sie dachten, wir würden spielen und dann fertig sein.

Mario: Wenn du es nicht selber erlebt hast, ist es normal, das du dir nicht vorstellen kannst wie es genau funktioniert. Deswegen ist es zum Beispiel interessant, wenn die Freundin von einem von uns vorbeikommt, insbesondere, wenn sie noch nie mit auf Tour war. Dann sehen sie erst wie ermüdend es ist. Oder jemand vom Management. Die sagen dann sowas wie: „Ich bin nur drei Tage von Zuhause weg und schon total kaputt und ihr macht das für Wochen“.

Paul: Auf der anderen Seite ist es auch gut, dass die „normalen“ Menschen an das Märchen glauben. Sie wissen nicht wie wir gelitten haben. Sie wollen nur das Album kaufen.

Ruben: Und für uns ist es immer noch der beste Job der Welt, es ist fantastisch!

Weil ihr die ganze Zeit macht, was ihr so sehr liebt, ist es auch manchmal schwer die ganze Zeit nur das zu machen, was ihr liebt?

Ruben: Das ist keine Frage. Es gibt keine andere Möglichkeit. Man kann das einfach nicht ausstellen, es ist da wenn man morgens aufwacht und etwas interessantes sieht oder einen großartigen Song im Radio hört, du wirst immer inspiriert. Man kann das nicht an- und ausschalten.

Paul: Und weißt du, wie stark es ist: Es ist so stark, dass wenn man in seinen Privatleben Probleme hat, z.B. jemand stirbt, dann ist es die Musik, die dich am Kragen packt und wieder auf den richtigen Kurs bringt. Es ist unglaublich.

Da kann man nur zustimmen. Für mich hat Musik auch so einen Effekt. Vielen Dank für das Interview, Ruben, Paul und Mario!

11.05. Berlin – Heimathafen Neukölln
12.05. Hamburg – Übel & Gefährlich
13.05. München – Strøm

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Interview: Dörte Heilewelt

(c) Fotos: Westenberg