Die Noise-Rocker METZ aus Kanada lassen es live ganz schön krachen. Wir haben die drei Herren, die privat sehr freundlich sind und optisch schon fast gesetzt wirken, beim Hurricane Festival erlebt und konnten nicht umhin, uns währenddessen ein wenig Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Nach dem Konzert haben wir Alex Edkins, Hayden Menzies und Chris Sorlach noch mal aus ihrem grünen Tour-Van zu einem Interview gebeten und konnten uns so persönlich versichern: Es ging ihnen gut! Gespannt ob die Jungs nur auf der Bühne so wild sind, haben wir sie natürlich gefragt wie es ihnen geht und ob ihre energetische Show irgendwelche Blessuren hinterlässt.
Wir müssen Euch nun das Geheimnis verraten, warum wir seit einem Jahr planen, mit Euch ein Interview zu machen. Das Geheimins ist, dass der Nachname unserer Redakteurin hier auch Metz ist. In Deutschland stolpert man inzwischen mehr und mehr über Euren Namen. Wir haben vor einem Jahr das erste Mal von Euch gehört und jetzt immer öfter. Da dachten wir, die müssen wir treffen!
Alex: Das ist super. Es ist lustig wie viele Leuten diesen Namen haben Wir hatten keine Vorstellung davon, wie wir uns so genannt haben.
Wie seid ihr denn nun auf den Namen gekommen? Das ist natürlich eine wahnsinnig abgeschmackte Frage, die wir sonst natürlich nie stellen (lachen).
Alex: Der Name hat für uns überhaupt keine Bedeutung. Wir mochten den Klang.
Wirklich? Ich mag den Klang überhaupt nicht, es klingt so hart.
Alex: Das passt aber zu uns und unserer Musik.
Okay, vielleicht mag ich den Namen ja jetzt mit einer anderen Perspektive. Es war also nur eine zufällige Wahl?
Alex: Ja, mehr oder weniger. Hayden und ich waren zwar mal in der Stadt Metz in Frankreich aber daran haben wir uns auch nicht angelehnt.
Es ist lustig, wenn man „METZ“ googelt, kommt entweder ihr oder ich.
Chris: Ah, Du bist also unsere Konkurrenz? (lachen)
Scheint so! Offensichtlich mögt Ihr aber den Schriftzug eures Bandnamens. Ihr spielt viel mit dem Namen, in Euren Videos, in den Comics auf Eurer Seite.
Chris: Für uns ist es wichtig, dass man METZ immer in Großbuchstaben schreibt. Dann wirkt es stark und wie ein Block und hat was sehr graphisches. Immer wenn der Name klein geschrieben ist, bitten wir darum , dass es geändert wird.
Chris: Du schreibst Deinen Namen auch komplett gross, oder?
Nein, bisher nicht. Aber wahrscheinlich ab jetzt. (lachen)
Chris: Oh ja, das musst Du unbedingt ändern!
Wir haben in Euren Videos die tollen Graphities bestaunt, sind die von Dir, Hayden?
Hayden: Ja, aber ich mache nicht das komplette Artwork. Ab und zu mal, aber wir machen das oft zusammen. Wir sammeln immer unsere Ideen und schauen, was uns am besten gefällt.
Ihr spielt so wahnsinnig viele Shows, fast jeden Tag eine über so einen langen Zeitraum. Wie schafft ihr das mit der Kraft, die ihr in eine Show steckt? Wie hält man überhaupt die Ernergie konstant so hoch?
Alex: Es ist eher nach der Show, dass wir ein bisschen erschöpft sind. Auf der Bühne haben wir eigentlich immer genug Energie. Das ist ja genau das, was unsere Musik ausmacht. Das ist für uns nicht schwierig. Wir haben mittlerweile so viele Shows gespielt, dass wir gelernt haben, wie wir nach einer Show auch wieder gut entspannen können. Schön mit einem Bierchen oder auch zwei, so richtig Rock’n Roll.
Chris: Ach das machen wir viel weniger als früher. Wir erzählen Euch nur Geschichten, damit wir cooler erscheinen (lachen).
Wie schaffst Du es, dass Deine Stimme durchhält? Dein Gesang ist so intensiv und druckvoll.
Alex: Das war eigentlich nie ein Problem. Ich habe nur einmal vor ein oder zwei Jahren meine Stimme verloren, aber das war wegen einer Erkältung. Aber darüber mache ich mir kaum Gedanken. Es ist wie mit dem Equipment, einfach immer da wenn man es braucht.
Wir betrachten das von einem eher mütterlichen Gesichtspunkt aus und haben uns auch sehr um Haydens Nacken gemacht, nachdem wir Eure Show gesehen haben.
Hayden: Mir geht es gut.
Chris: Ja, ich mache mir auch manchmal um Dich Sorgen.
Gewöhnt man sich daran mit der Zeit? Ich erinnere mich daran, wie ich jung war und in den Punkclubs so getanzt habe, wie Du Schlagzeug spielst. Ich hatte dann am nächsten Tag immer wahnsinnige Nackenschmerzen.
Hayden: Man gewöhnt sich daran, wenn man jeden Tag spielt. Die ersten Shows zum Beginn einer Tour fühlen sich immer etwas steif an und man wacht morgens auf und denkt autsch, aber dann geht es. Abends mache ich ein bisschen Stretching.
Ist Europa für Euch ein gutes Pflaster? Ihr habt dieses Jahr etliche Shows in Europa gespielt und es kommen noch welche.
Chris: Ja abssolut. In Europa hat man glaube ich als erstes verstanden was wir machen und mit unserer Musik ausdrücken wollen. Wir haben so viel Support bekommen. Wir lieben es hier zu spielen, wir erleben hier so viel Wärme und Gastfreundschaft. Das ist sehr speziell hier. Es ist anders in den USA oder in Kanada, wo wir her kommen. Es ist für uns fast wie eine Belohnung, wenn wir nach Europa kommen. Wir freuen uns da immer sehr drauf.
Ist das Publikum hier denn anders?
Alex: Ja, aber das Publikum ist überall anders. Hier in Europa scheinen wir einfach eine gute Connection zu haben. Wir wollen das Glück nicht herausfordern aber das ist irgendwie so. Es fühlt sich einfach gut an.
Hayden: Vielleicht ist es hier die Offenheit mit der man Musik gegenüber tritt. Das hat vielleicht was mit der Kultur zu tun, Leute gehen zu vielen Shows, schauen sich unterschiedliche Dinge an. Das merkt man einfach.
Das ist interessant, dass ihr das sagt denn für uns ist Kanada das Mekka der Indie- und Popkultur. Wenn man sich zum Beispiel Montreal anschaut.
Alex: Ja das stimmt, Montreal, Halifax, Vancouver, das sind ganz großartige Städte für Musik und Kunst. Vielleicht die besten für Musik zur Zeit.
Ich habe auch noch nie einen Kanadier getroffen, der nicht einen super Humor hatte. Ernsthaft!
Chris: Hm, dann sind wir vielleicht die ersten. (lachen)
(Im Hintergrund stimmt George Ezra „Cassy O“ an) Witzig, als wir George Ezra interviewt haben, habt ihr gespielt. Jetzt interviewen wir Euch und George Ezra spielt.
Chris: Oh ja, habt ihr Probleme mit dem Ton bekommen wie wir gespielt haben?
Na ja, es ging gerade so. Wir haben ihm das Aufnahmegerät direkt unter die Nase gehalten. Und dann sind wir raus gekommen und plötzlich schien bei eurem Gig die Sonne.
Alex: Wir haben die Sonne etwas verflucht. Wir haben schon so sehr geschwitzt und es wurde immer heißer.
Chris: Es ist immer schwierig während des Tages zu spielen. Normalerweise sind wir gewohnt am Abend zu spielen, wenn es dunkel ist.
Ist das nicht vielleicht auch gut, dann weiß man dass die Fans kommen weil sie einen wirklich sehen wollen und nicht nur weil man eine der gehypten Bands am Abend ist? Sie sind auch noch eher nüchtern.
Chris: Das ist ein interessanter Gedanke, so haben wir das noch nie geshen.
Wir sind die letzten zwei Tage recht früh hier gewesen und hatten immer den Eindruck die Leute kommen dann wirklich wegen der Bands und sind konzentriert auf die Musik.
Alex: Stimmt, wir hatten eine frühe Show in Amsterdam, da waren wir uns nicht sicher, wie es laufen wird. Es war super, später am Abend wurde es dann wirklich etwas ungemütlich. Leute sind übereinander gefallen und waren mehr daran interessiert sich zu betrinken als an der Musik.
Chris: Was auch lustig war bei unserer Show heute, da waren so circa 10 Typen, die sich wie Roboter bewegt haben. Bei dem einen Song gibt es einen Break, da haben sie sich hinghockt und sind dann alle zusammen aufgesprungen. Das war sehr witzig, so was sieht man natürlich auch nur, wenn es hell ist. Ich dachte das lag am Alkohol, ihr sagt uns jetzt aber das war weil sie uns gut finden. Super!
Es scheint momentan wirklich gut für Euch zu laufen. In einem älteren Interview stand, dass ihr alle noch Teilzeitjobs neben der Musik habt. Die habt ihr doch bestimmt jetzt aufgegeben?
Alex: Als unsere erste Platte raus kam wurde es auf einmal doch so viel, dass wir uns lieber ganz auf die Musik konzentriert haben. Das fing 2012 an. Seitdem ist es ständig bergauf gegangen. Langsam aber stetig. So ist es auch viel besser, wenn man den konstanten „Grassroots“ Weg geht. Es ist allerdings sehr cool, dass unsere Musik mittlerweile mehr und mehr Leute erreicht.
Die Festivals helfen Euch da bestimmt auch, dass mehr und mehr Leute, die euch vorher nicht kannten, Zugang zu Eurer Musik bekommen.
Alex: Ja, ganz bestimmt. Das Publikum ist durch die verschiedenen Bands so gemischt. Da kommt immer der ein oder andere neue Fan dazu.
Chris: Das hoffen wir zumindest, dass jemand der uns vorher noch nie gehört hat uns entdeckt und idealerweise auch mag.
Hayden: Oder sie hassen uns danach (lachen).
Chris: Oh ja, auch das pssiert bestimmt. Aber was soll man da machen.
Unser Credo lautet: Es ist besser wenn man polarisert als wenn man den Leuten egal ist!
Alex: Das stimmt, besser sie lieben oder sie hassen dich als wenn sie dich nur okay finden.
Chris: Das ist wie mit Vanille. Keiner mag doch wirklich Vanille. Man macht bei Vanilleeis immer irgendwas dazu und je mehr man dazu macht, desto besser wird es.
Stimmt. Vielen Dank, dass Ihr noch mal zu uns gekommen seid! Wir freuen uns schon auf Eure Shows im Herbst.
Interview: Kate Rock & Gabi Rudolph
Tourdaten:
25.09.2015 Düsseldorf – Zakk
26.09.2015 Hamburg – Reeperbahn Festival
25.10.2015 Frankfurt – Elfer