Gesehen: „Wir sind die Millers“ von Rawson Marshall Thurber

Der Drogendealer David Clark (Jason Sudeikis), die Stripperin Rose O’Reilly (Jennifer Aniston), der alleingelassene Kenny Rossmore (Will Poulter) und die obdachlose Casey Mathis (Emma Roberts) sind nicht gerade das, was man eine Vorzeige-Familie nennen kann. Trotzdem geben sie sich größte Mühe genau so auszusehen. Denn sie haben jede Menge Drogen für Davids Boss Brad Gurdlinger (Ed Helms) über die Grenze von Mexiko zu schmuggeln. Um nicht aufzufallen, verwandeln die Vier also des Geldes wegen ihre Zufallsbekanntschaft für einige Zeit in ein inniges Verhältnis. Und es scheint zu funktionieren. Von der Fitzgerald-Familie (Nick Offerman, Kathryn Hahn sowie Molly C. Quinn) werden sie sofort herzlich in den Kreis der vielen, typisch amerikanischen Familien aufgenommen, die am Wochenende um den 4. Juli mit dem Wohnwagen unterwegs sind. Doch überall lauern Gefahren. So wie zum Beispiel der große Drogenboss Pablo Chacon (Tomer Sisley), der das Gefühl nicht los wird, dass die Kleinkriminellen ihm etwas ganz Wichtiges gestohlen haben…

Regisseur Rawson Marshall Thurber („Voll auf die Nüsse“) hat sich für sein chaotisches Roadmovie eine Handvoll Außenseiter-Charaktere ausgesucht, die an sich schon interessant genug sind. Die Einsamkeit und Traurigkeit ist einem jeden deutlich ins Gesicht geschrieben und dies sind ja bekanntlich nicht die schlechtesten Zutaten für eine solide Komödie. Doch auf die Ergründung der vier Hauptfiguren wird keine Zeit verschwendet, obwohl sich überraschenderweise speziell Jennifer Aniston und Newcomer Will Poulter als mitreißend spielfreudige Schauspieler herausstellen. Ein starkes Cast mit Improvisationstalent erweist sich auch als dringend notwendig bei der insgesamt sehr bruchstückartigen Handlung des 110-Minüters, die im Besonderen zum Ende hin ganz auf stereotype Wandlungen und eine schnulzige Grundstimmung setzt. Was sich zunächst pointenreich mit einem Haustier-Orca, einem Marihuana-Baby sowie einem fiesen Spinnenbiss aufspielt, schwächelt schließlich doch immer wieder in Bezug auf den nur lose eingehaltenen roten Faden. Der fragwürdige Drogenbaron Chacon und sein Sidekick (Matthew Willig, „Year One – Aller Anfang ist schwer“) können als konstante Bedrohung kaum vom Hocker reißen und stören somit vielmehr den Gesamteindruck. Alles in allem ist „Wir sind die Millers“ also hauptsächlich eines: extremer Durchschnitt.

Kinostart: 29. August 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg