Ein Ende kann auch ein neuer Anfang sein. Im Fall von Veronica Falls‚ Neuling „Waiting For Something To Happen“ trifft diese Weisheit zumindest voll zu. So süß und düster das an „Crimson and Clover“ erinnernde „Come On Over“ vom Debüt endete, so beginnt es auf dem Nachfolger „Waiting For Something To Happen“ mit dem ersten Titel „Tell Me“. Leicht machen es einem die vier Londoner beileibe nicht, sich sofort in ihre zweite Platte zu verlieben, mit ihren skurillen Texten, verpackt in Roxanne’s und James‘ süßen Zwiegesang. Titel wie „Buried Alive“ („Bury me alive, set me adrift. And hope the tide doesn’t bring me in“) klingen so beschwingt und twee-poppig, ganz ähnlich wie ihre Labelkollegen von The Pains Of Being Pure At Heart, dass man beim Hören meinen könnte, sie erzählen von ersten Dates und verflossener Liebe. Tun sie aber nicht, jedenfalls nicht nur. In Teenage, der ersten Single-Auskopplung, machen sie’s, aber so charmant offensichtlich dream-poppig von Rory Atwell poduziert, dass es eher an das rotzlöffelige „Take It As It Comes“ der Vivian Girls erinnert, als an brave Motown-Schmonzetten der 60er. So sehr, dass diesem Album etwas mehr davon nicht geschadet hätte.
Die Duettpartner Roxanne Clifford und James Hoare verlaufen sich allzu bald in ihrer Monotonie; man gewöhnt sich zu schnell an sie, sodass Perlen wie „If You Still Want Me“ leicht untergehen könnten, schenkte man ihnen nur ein Ohr. Aber genau das macht den Reiz von Veronica Falls aus: sie gefallen sicherlich nicht gleich beim ersten Hören, vielleicht noch nicht mal beim zweiten oder dritten Mal. Aber wenn es dich dann packt, bleibt es hängen und hinterlässt am Ende viel mehr, als es anfänglich verspricht. Und damit kann man zumindest den Albumtitel wortwörtlich nehmen, das Warten hier lohnt sich nämlich wirklich.
Gehört von: Julia Köhn
VÖ: 01.02.2013
Bella Union / Cooperative Music