Schon bei den ersten Klängen des Debütalbums von „The Ramona Flowers“ schaut man instinktiv in den Himmel und wartet darauf, dass das Ufo, welches diese Geräusche verursacht endlich sichtbar wird. Doch bald erkennt man, dass die Jungs aus Bristol nicht aus Versehen ihre Instrumente falsch gestimmt haben, sondern dass das ihr normaler Sound ist. Will man die englischen Jungs und ihr Album „Dismantle and Rebuild“ kurz und knackig beschreiben bekommt man eine Idee geradezu ins Gesicht oder in unserem Fall ins Gehör geschleudert und die wäre: Hipster meets Emo.
Wehleidige Klänge untermalt mit Elektrosounds in Dauerschleife und dazu noch das eine oder andere obligatorische „Uhhhhhhhhh“ und „Ahhhhhhh“ – et voilà, fertig ist die neue britische Sensation.
„Dismantle and Rebuild“ ist definitiv kein leichtes Album. Trotzdem wird man mit dem einen oder anderen Leckerbissen belohnt, wenn man lange genug durchhält. So hat beispielsweise der Song „World Won’t Wait“ ein paar nette Parts und die ein oder andere ordentliche Bridge. Aber mein persönliches Highlight des Albums ist ganz klar der Song „Brighter“, denn da entfernt sich die Band etwas von ihrer düsteren Art, die Songs wie beispielsweise den Titelsong „Dismantle and Rebuild“ definitiv zu Genüge besitzen.
Ein anderer einfach schöner Song ist „Like A Feather“. Er hält was der Titel verspricht und seine Klänge umgeben einen wie in der Luft schwebende Federn. Doch diese Leichtigkeit ist leider nur in wenigen Songs des Albums vertreten.
Was man The Ramona Flowers allerdings lassen muss ist, dass bei aller Düsterheit ihre Songs großes Ohrwurmpotential haben. Die Melodien des Albums sind unglaublich eingängig, auch wenn man das von den Lyrics der einzelnen Songs leider nicht so sehr sagen kann, denn um diese zu verstehen braucht man mehr als nur ein verdammt gutes Gehör. Als Hörer bekommt man dabei unweigerlich das Gefühl, dass jedes Wort besser klingt, wenn man es einfach über mehrere Takte hinweg zieht. Und dass dieses Langziehen von Wörtern den Hörer schnell melancholisch macht. Und das im Sommer.
VÖ: 18.07.2014
Gehört von: Jara Dressler