Es gibt diese Momente, da horcht man auf und denkt: „Wow, was ist das?“. Genau so ein Moment war es, als zum ersten Mal der Song „Chess“ aus Petite Noirs Debüt EP „The King Of Anxiety“ lief. Diese Stimme, die unter die Haut geht und die atmosphärischen Klänge, New-Wave-artig düster, lassen einen sofort hellhörig werden. Ein überraschender Sound, den man erst mal nicht so richtig zuordnen kann. Teils sanft, teils fordernd und immer irgendwie eindringlich. Es verwundert dann auch nicht, dass passagenweise die Lyrics einem Instant-Messaging Chat entnommen sind, der das Ende einer Beziehung bedeutete.
Auf vielen einschlägigen Musikseiten, wird Petite Noir aktuell als der „Artist To Watch“ gehandelt. Der in Kapstadt aufgewachsene Yannick Ilunga alias Petite Noir vereint südafrikanische Elemente wie Shuffle-Grooves und Marimba mit düsterem Indie-Pop und hat dafür auch gleich eine eigene Genrebezeichnung geschaffen: Noirwave. Bei dem Versuch seine Musik zu beschreiben, fallen Vergleiche wie Human League und Joy Divison. Das stimmt ein bisschen aber auch nicht wirklich. Dass man seinen Sound auf Anhieb nicht ganz zuordnen kann, liegt wahrscheinlich an seinem multikulturellen Background. Der 21 jährige wurde in Brüssel geboren und zog mit 6 Jahren mit seiner angolischen Mutter und seinem aus dem Congo stammenden Vater nach Kapstadt. Dort ist er Mitglied einer Hipster-Gang, die sich „Capital Of Cool„ nennt.
Iluga ist ein Multitalent, das seine erste EP im Alleingang gemacht hat. Er singt, spielt alle Instrumente und hat auch noch selbst produziert. Allerdings scheint er es mit der Rechtschreibung nicht so genau zu nehmen, denn korrekt müsste es Petit Noir oder Petite Noire heißen. Aber egal, wahrscheinlich ist das einfach nur die Südafrikanische Interpretation mit belgischen Wurzeln.
Besonders bei dem Song „Till We Ghosts“ kommt der afrikanische Einfluss kombiniert mit elektronischen Dark-Wave Klängen besonders gut zum Ausdruck. Auch hier lässt die Intensität der Stimme kaum vermuten, dass sie von einem 21 jährigen Stammt. Die Beats bei „Come Inside“ zitieren „Gorillaz“, im Hintergrund klingt Tribalgesang. Dass Yannick Ilunga keine Angst vor den verschiedenen Genres hat, zeigt seine Aussage: „you can appreciate a Britney song as much as you can appreciate a Radiohead one.“
Einer der besten Vergleiche stammt von einem englischen Musikjournalisten, der versucht, die ungewöhnliche Mischung von Petite Noir folgendermaßen in Worte zu fassen: „ Es ist ein bisschen, als hätte Bob Marley in Manchester gelebt“.
„The King Of Anxiety“ EP erscheint am 20.02.2015 auf CD und LP, ist aber jetzt schon digital im Stream oder als Download erhältlich. Dieses Jahr wird dann auch Petite Noirs Debütalbum erscheinen. Darauf freuen wir uns jetzt schon und sind sehr gespannt mit welchen Klängen er uns dann überrascht!