Mikrokosmos23 haben mit ihrem dritten Album „Alles lebt. Alles bleibt.“ ein anspruchsvolles Stück Rockmusik geschrieben, mit dem es in den kommenden Monaten auf Tour geht und das der Band den einen oder anderen neuen Anhänger bescheren dürfte. Nachdem Captain Planet im letzten Jahr mit ihrem Album „Treibeis“ schon Benzin ins Feuer gegossen haben, lassen Mirkokosmos23 die Flamme für ehrliche, intelligente deutsche Rockmusik ordentlich weiterlodern. Sie gehen etwas emotionaler an einiges ran als ihre Hamburger Kollegen, doch eine Klassifizierung zum Emocore wie sie bei Wikipedia vorgenommen wird, passt hier inzwischen nicht mehr. Die Meißener spielen auf „Alles lebt. Alles bleibt.“ ernsthafte, ehrlich Rockmusik, die auch an einigen Stellen Punk durchblicken lässt. Zackige Gitarren und große Melodien die durch Breaks und Tempowechsel variieren, doch zu jeder Zeit deutlich im Vordergrund stehen, werden von Sänger Peter Löwes Stimme untermalt. Streicher und Bläser finden auf diesem Album genauso ihrem Platz wie fette Bassläufe und doch wirkt alles sehr rund und nicht zu glatt, im Gegenteil ist die Musik eher ungestüm.
Thematisch geht es wie schon der Titel vermuten lässt, um nichts Geringeres als die Hürden des Alltags, Verzweiflung und Hoffnung, Vergangenheit und Zukunft und einfach immer weitermachen. Der Tenor ist wütend, aufgebracht, melancholisch aber weder hoffnungslos noch wehleidig. Man könnte meinen, sie sprechen damit einer ganzen Generation aus der Seele, die sich noch auf der Suche befindet und manchmal zu verkopft ist. Was dabei nun auf einen selbst zutrifft, muss hier jeder für sich selbst entscheiden. Die Single „Wie Kommst Du An“ zu dem auch ein schönes Video gedreht wurde, ist bei weitem nicht das stärkste Lied auf dem Album. „Dürfen, Müssen, Können & Sollen“ ist mir wie „Mit Offenen Augen“ tagelang im Kopf hängen geblieben und auch der Opener „Laternenmann“ der im Chorus vielleicht etwas pathetisch daherkommt, ist vor allem musikalisch eine ganz starke Nummer. Für mich ist „Alles lebt. Alles bleibt.“ nicht nur mein persönlicher Januar Soundtrack, der nicht so schnell aus dem Gehörgang verschwinden dürfte, es könnte auch eine der Platten des Jahres werden.
Gehört: Samira Szago
Tourdaten:
01.03.2013 Oberhausen – Druckluft
02.03.2013 Aachen – Musikbunker
03.03.2013 Halle – Reilstraße 78
04.03.2013 Landau – Fatal
05.03.2013 Wiesbaden – Schlachthof
06.03.2013 Koblenz – Apparat
07.03.2013 Hamburg – Hafenklang
08.03.2013 Kiel – Schaubude
09.03.2013 Flensburg – Volksbad
22.03.2013 Potsdam – Waschhaus
23.03.2013 Cottbus – Muggefug