Enter Shikari melden sich nach drei Jahren mit ihrem neuen Album „The Mindsweep“ mit ihrer bekannten Mischung aus Post-Hardcore, Metal und Trance zurück und dürften so wieder die Gemüter spalten.
Nu-Metal Trash mag der eine denken, eine erfolgreiche Vermischung eigentlich so gegensätzlicher Genres findet der andere. Wenn nun auch noch ein Anflug von Rap dazu kommt, wie bei dem Titel „Never Let Go“, kann es kaum noch schlimmer kommen. Doch weit gefehlt, Enter Shikari gehen den Weg, den sie bereits mit dem ersten Album eingeschlagen haben weiter und versuchen ihren Sound durch neue Elemente weiter auszubauen. Der Opener „The Appeal & The Mindsweep I“, ein 5-minütiges Brett voller Tempowechseln, gibt die Gangart vor und vereint alle Elemente die Enter Shikari ausmachen. Auf „The Mindsweep“ versuchen sie es nicht nur mit Sprechgesang, orchestrale Klänge (wie zum Beispiel im Song „Dear Future Historians…“) finden sich dort genau so wieder wie auch Chorgesänge. Frontmann Rou Reynoalds schreit sich wieder die Kehle aus dem Leib und lässt es bei „Dear Future Historionas…“ auch mal ruhiger angehen. Mit diesem Song haben Enter Shikari am Ende des Albums eine Ballade eingebaut, die im orchestralen Soundgewand ganz anders daherkommt als der Rest des Albums und trotzdem nicht fehlplatziert wirkt. Die diversen Tempo- und Genrewechsel auf „The Mindsweep“ wirken harmonisch, überraschend und zeigen deutlich, dass Enter Shikari sich im Laufe ihrer Bandgeschichte gefunden haben und trotzdem stetig weiterentwickeln. Ihr Sound wirkt nach wie vor originell, in keinster Weise abgekupfert und bleibt spannend. Die Dubstep Ausbrüche, die auf dem letzten Album „A Flash Flood of Colour“ noch sehr prägnant waren, sind kaum noch vorhanden und auch insgesamt ist der Tenor etwas hoffnungsvoller geworden.
Ich persönlich musste mich in das letzte Album deutlich länger rein hören als in „The Mindsweep“ und fand selbiges nach einiger Zeit trotzdem richtig gut. Das neue Album ist trotz seiner Komplexität irgendwie eingängiger. Enter Shikari haben sich, was die politische Message angeht, bei diesem Album etwas zurück genommen und wirken weniger skandierend. Die Meinungen zu diesem Album gehen sicher sehr weit auseinander: zu überladen, zu viele Synthies, lieblos am PC zusammengefrickelte Melodien könnten die Vorwürfe lauten. Obwohl ich eigentlich die Erste bin, die bei elektronischen Beats vorwurfsvoll aufschreit, kann ich jedem nur empfehlen zu versuchen, sich auf Enter Shikari einzulassen. Es wird sich lohnen!
VÖ: Bereits erschienen
Gehört von: Samira Szago