Die neue Scheibe von Element of Crime bietet nichts Überraschendes. Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Alles ist beim Alten und wirkt irgendwie vertraut. Es schmeckt nach Milchreis mit Zimt und Zucker, allerdings mit einem ordentlichen Schuss Whiskey. Veränderung will die Band auch gar nicht, sondern ihren ganz eigenen typischen Rumpel-Moll-Sound mit den leicht rauchig, sehnsuchtsvollen Klängen immer wieder verfeinern und variieren, ähnlich einem Maler, der immer wieder Blumen malt. So die Aussage des Sängers Sven Regener.
Mit heiterem Zynismus, tröstlicher Intelligenz und beiläufiger Vollkommenheit lamentiert Sven Regener durch die Songs. Keiner singt so voller Poesie von Dosen-Ravioli und Goldfischen und von dem Alltäglichen der Liebe. Die Regenersche Trompete untermalt rhythmisch, Gitarren schrammeln träge vor sich hin und verleihen dem Werk den so unverkennbaren Element of Crime Sound.
Wieder gibt es verschrobene Songtexte zum eintauchen und dahin schwelgen. Der Schriftsteller und Sänger lässt seiner Feder freien Lauf: „Siehst Du die Morgensonne so rot, wie ein Erdbeer-Marmeladenbrot, das ein Kind für die Schule geschmiert bekommt und das gleich auf dem Hinweg schon alle Bücher versaut…“ Diese Zeilen klingen bei den meisten Sängern wie purer Kitsch, bei Sven Regener nach einem Regentag, bei dem sich ein Regenbogen über das Ende der Strasse spannt.
Nach mehrmaligen hören wird sich zeigen, ob das neue Album an meinen All-Time-Favourite „Finger weg von meiner Paranoia“ heran reicht. Es lässt sich auf jeden Fall schon mal gut an.
„Wir tun was wir mögen. Man kann sich dafür interessieren, aber es ist folgenlos.“
VÖ: 26.09.2014
Gehört von: Kate Rock