Zuerst etwas Aufbauendes, dann die Kritik. So lernt man das in der Schule. Nun, Die Antwoord haben es nach dem Hype 2010 geschafft mit einem weiteren Album die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Über den Zweitling „Ten$ion“ wird geredet. Und das auch ohne eine medienwirksame Männerfußball-WM. Nach dem pausenlosem Vuvuzuela-Sound vor zwei Jahren möchte man nicht weiter in die südafrikanische Musik-Kultur einsteigen, sondern die Musik muss auch getrennt davon funktionieren. Erfüllt Die Antwoord diesen Punkt? Der goldkettenbehangene Ninja würde dies sofort bejahen und sich auf das erste Stück „Never Le Nkemise 1“ beziehen:
„I’m indestructible“.
Doch der in den 13 Songs fortwährende Klang, der an die Beschallung bei einer Fahrt mit dem Autoscooter auf dem Jahrmarkt erinnert, sticht nicht heraus. 2 Unlimited wollten in den 90ern mit der Kombination aus Rap und Elektrobeats die Massen zum Tanzen zwingen, dieser Tage wirft ein Emokid namens Skrillex jegliche Genres in den Stilmixer und erhält dafür Grammys. Der Stellenwert von Die Antwoord ist im Jahr 2012 viel undeutlicher geworden. Der Schock über vulgäre Sprache gepaart mit einem schweren Dialekt ist abgemildert und solch ein plakatives Artwork wie bei der neuen Platte, auf der die schwarzäugige Yo-Landi Vi$$er ein blutiges Herz in den Händen hält, regt lediglich zum Nicht-Kauf an.
VÖ: 03. Februar 2012
Gehört von: Hella Wittenberg