Gehört: Birdpen „In The Company Of Imaginary Friends“

Seit über zehn Jahren machen Mike Bird und Dave Pen als BirdPen miteinander Musik – nicht das erste gemeinsame Projekt, sie kennen sich schon ewig. Mittlerweile ist ihr drittes Album „In The Company Of Imaginary Friends“ dank ihrer Fans und deren Spenden auf der Crowdfounding-Plattform Pledge Music fertig. Das Ergebnis ist musikalisch anders als seine Vorgänger „On/Off/Savety/Danger“ (2009) und „Global Lows“ (2012). Bei manchen Songs dauert es ein paar Sekunden länger, um BirdPen dahinter zu erkennen. Zum Beispiel der „Cell Song“, oder wie Dave ihn scherzhaft nennt: der „Weihnachtssong“. Mitunter scheinen sie melodisch nicht mehr ganz so düster zu sein und sich ein wenig an die 80iger Jahre anzulehnen. Bei „TCTTYF“ wird es sogar etwas hypnotisch.

Eins ist gleich geblieben. Das Artwork stammt wie auch bei der letzten CD und EPs von Dave Pen. Es sind Fotos, die er gemacht hat. Zum Beispiel sei bei der „Saver Destroyer“ EP das Foto bei einer Zeremonie in Indien aufgenommen worden. „Die durfte ich ausnahmsweise filmen“, erklärt er mir im Interview. „Das war ein besonderes Erlebnis.“ Auch beim letzten Album „Global Lows“ diente eins seiner Fotos als Cover, diesmal aus seiner Heimatstadt Southampton. „Das ist eine Brücke in Southampton“, erzählt Dave. „Sie verbindet die Innenstadt, die durch den Fluss Itchen getrennt sind, miteinander.“

Nach dem Motto „never change a winning system“ hat beim aktuellen Album wieder eins von Daves Fotos Verwendung gefunden. „Wir sind eben eine visuelle Band“, sagt Dave. „Auch bei den Texten steckt immer ein Konzept dahinter.“ Ein bisschen verfremdet, aber man sieht Strommasten mitten im Nirgendwo mit Bergen im Hintergrund und weißen Flecken wie kleine Eisschollen. Alles bewegt sich auf ein Monster zu oder wie beim etwas genaueren Hinsehen deutlich wird: Menschen. Auf dem aktuellen Album geht es darum, sich in einer außer Kontrolle geratenen Welt nach Freiheit auszustrecken. Die Freiheit der Berge und sich am Leben zu fühlen, Stimmen im Kopf und seine eigene geistige Gesundheit in Frage zu stellen: „Am I going mad?“. Und am Ende seinen Rettungsanker zu finden und festzustellen, dass man nur ein Leben hat und dann tot ist. Dafür verwenden Dave und Mike immer wieder Bilder aus der Natur, insbesondere die Berge wie bei „Like A Mountain“.

Die Thematik könnte nicht zu Letzt aus den vergangen Monaten stammen, in denen Dave Pen trainierte, um im August den Mont Blanc zu besteigen. Das war eine einjährige Aktion für Trekstock, eine britische Wohltätigkeitsorganisation für krebskranke Kinder. „Wir haben ja fast alle Menschen im Bekannten- oder Verwandtenkreis, die an Krebs erkrankt sind oder es mal waren“, erklärt Dave mir, wieso gerade diese Krankheit. „Wir wollten bei Archive was gutes tun. Es war an der Zeit, dachten wir und ich habe es dann gemacht.“ Nicht ganz alleine: Alex Bienkov, Tourmanager von Archive und seit 30 Jahren Expeditionsleiter für Bergtouren. Innerhalb von 12 Monaten sammelte er Spenden von seinen Fans und bei diversen Events über £12.000 und hört auch jetzt nicht damit auf. Das nächste Event sei schon in Planung, gab Dave bereits bekannt.

Das Album „In The Company Of Imaginary Friends“ kann zur Zeit noch über Pledge geordert werden. Die erste Single „Alive“ kann auf Soundcloud gehört werden:

https://www.birdpen.com/

Gehört von: Dörte Heilewelt