Vom Vice Magazin wurde ihre neue Platte in den Kategorien „Schlimmstes Album des Monats“ und „Schlimmstes Cover des Monats“ bedacht. Robots In Disguise gibt es nun schon 10 Jahre, also 4 Alben lang und sie ziehen weiterhin ihr eigenes Ding durch und können über solche Verrisse nur müde Lachen. Sue Denim (Gesang und Bass) und Dee Plume (Gesang und Gitarre) durchliefen schon so einige Höhepunkte wie eben auch Tiefpunkte. Als 2007 New Rave die Menschen in Deutschland in Neonfarben umhüllte, wurden sie mitgenommen auf der sich rasant abnutzenden Hype-Welle. Im gleichen Jahr bespielten sie dann auch den Columbiaclub als Supportact für Gossip. Denn mit der extrovertierten Rotzigkeit und Kreischmanier passten sie dort mindestens genauso gut hin wie zum New Rave mit ihren selbstgebastelten Roboterkostümchen. Doch im Jahr 2011 scheint die Lust auf das bunte Elektro-Allerlei verebbt. Aber das englische Duo gibt es immer noch und selbst das Corporate Design zeigt sich unverändert seit dem Beginn der Bandgeschichte.
Mit ihrer Single „Wake Up!“, die sich emsig auf Platz 20 der Independent Singles Breakers Charts herauf wuchtete, ließ sich beweisen, dass es wohl noch genügend Hörwillige gibt. Die Band besingt, sich alles nehmen zu können, was sie will und das scheint anzukommen. Wie man gut auf den lustigen Liveshows der Band beobachten kann, imponiert der feministische Grundtenor dabei besonders Mädchen im Teenageralter und so unterstützten genau diese auch Robots In Disguise als sie es am Nötigsten brauchten. Die Arbeit an „Happiness V Sadness“ dauerte insgesamt zwei Jahre, voller Bangen und voller Nöte, beispielsweise den Produzenten David Alexander nicht bezahlen zu können. Mittels der Plattform „PledgeMusic“, wo Fans Geld spenden konnten, scharrten sie schlussendlich aber genügend Geld zusammen, um doch noch einen vierten Tonträger in die Welt hinausbefördern zu können.
Kein Wunder also, dass sie ihr Neuwerk „Happiness V Sadness“ tauften. Denn das trifft den Nagel auf den Kopf. Zu hören gibt es darauf ordentlich tanzbare Beats und den typischen, unverwechselbaren Duett-Gesang der Beiden – mal quirlig, mal knurrig und manchmal einfach nur nach Spaß klingend. Zudem sagten sie sich von Langzeitproduzenten Chris Corner los, um endlich ihr absolut eigenes Mädchending durchzuziehen. Das kann man Sue und Dee auch wirklich zugutehalten. Und so (leider) durchschnittlich das Stück Musik auch ist, zeigen sie sich auf ihre ganz eigene Art und Weise als Gewinner, wie sie es im 10. und letzten Stück „I’m A Winner“ auch so passend besingen. Weitere Songs, die einen leichten Anflug von einem Highlights vermitteln: „Happiness V Sadness“ und „Sink In The Dirt“. Der Rest schwimmt traurigerweise etwas mutlos durch die Gehörgänge. Damit haben Robots In Disguise bestimmt keinen Meilenstein hingelegt, aber nichtsdestotrotz kann man ihnen nur auf die Schulter klopfen für ihr unbändiges Durchhaltevermögen.
Erschienen am: 9. September auf Snowhite
Gehört von: Hella Wittenberg