Gehört: „Everything Is Boring And Everyone Is A Fucking Liar“ von Spank Rock

Spank RockVor fünf Jahren erfreute der aus Baltimore stammende Naeem Juwan Hanks mit seinem musikalischen Bastard Spank Rock die Gemüter mit seiner unfügsamen Rap-Dance-Mischung. Da konnte selbst ein Thom Yorke seine Begeisterung kaum zurückhalten. Eine Ewigkeit später schiebt er nun den Zweitling mit dem herrlich amüsanten Titel „Everything Is Boring And Everyone Is A Fucking Liar“ hinterher, um damit leider weniger zu überraschen.

Denn seit dem ersten Aufhören folgten so einige Bands, die mindestens genauso viel auf dem Kasten hatten wie Spank Rock. Man sollte meinen, er hätte sich mit dem Mittelmaß zufrieden gegeben. Nun wurde Juwan von Boys Noize, auf dessen Label er es sich auch gemütlich gemacht hat, glatt und gleich produziert und Mark Ronson ergänzte den klebrigen Rest mit der Zusammenarbeit an dem Song „#1 Hit“. Lediglich als Gastproduzent wurde Alex Epton, alias „XXXchange“, mit ins Boot geholt, der noch den Erstling mit Ecken und Kanten versah.

Ja klar, Songs wie „Car Song“ (feat. Santigold) und „Energy“ stellen sich als echte Perlen heraus, zu denen man im Club einfach nicht nein sagen kann. Aber irgendwie hätte man mehr als nur eine fette Produktion, gigantische Beat-Wände und derbste Fäkalsprache erwartet. Man hätte sich gewünscht, dass Spank Rock es locker schafft, nach dem 2006er Meisterstück „Yoyoyoyoyoyo“ noch eins oben drauf zu setzen. Stattdessen feiert man sich selbst und den Hedonismus (siehe beispielsweise „Birfday“). Diese textlich unreife Einfältigkeit schläfert in der Tat ein.

Aber die nächste Party steht bestimmt bevor, auf welcher man mit diesem zumindest soundtechnisch facettenreichen Album vor den Freunden prahlen kann. Es muss ja auch nicht alles immer besonders tiefgründig daherkommen. Diese 40-minütige Platte haut dem Zuhörer in jedem Fall den vor Farben strotzenden Strauß aus tanzwütigen Beats, wirrem Computergepiepse, Funk und Hip Hop mitten in ins Gesicht und erwirkt im Gegensatz zum großen Rest wenigstens eine Reaktion. Auch gut.

Erscheinungsdatum: 30. September

Gehört von: Hella Wittenberg