Der finnische Vierer Rubik ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Zwei Alben hatten sie vor ihrem Neuling „Solar“ bereits veröffentlicht und erarbeiteten sich damit einen gewissen Bekanntheitsgrad in ihrer Heimatstadt Helsinki. Der schrullige Indie-Pop brachte es aber erst mit dem 2009er Werk „Dada Bandits“ außerhalb der Landesgrenzen zu einem Namen. Magazine wie Nylon oder auch Spin fanden nur lobende Worte für die handgemachte Musik aus dem Land, wo im Winter die Sonne nur ein äußerst seltener Zeitgenosse ist.
Doch der Musik hört man diese auf das Gemüt drückende Düsternis der grauen Tage nicht an, vielmehr erzählen die Klänge der neuen Songs wie „Sun’s Eyes“ oder auch der ersten Singleauskopplung „Laws Of Gravity“ von der schönen, leuchtenden Seite des Lebens. Ganz feierlich wird das Album mit Trompetengetöse in „Through The Haze Of Your National Anthems“ eingeläutet, worauf „World Around You“ folgt und Sänger sowie Gitarrist Artturi Taira das Gesamtbild mit seiner unverwechselbar süßlich klingenden Stimme harmonisch abrundet.
Stellenweise erinnern Rubik stimmlich an die dänische Band Mew mit dem Song „Am I Wry? No“, wobei sie aber nie ins Kitschige abdriften. Obwohl sie an den Aufnahmen zur ihrem dritten Werk in einem besonders dunklen Winkel inmitten ihrer Heimatstadt arbeiteten, versprüht „Solar“ ausnahmslose Lebensfreude. Was vielleicht daran liegen mag, dass außerhalb der Studiowände ein heißer, trockener Sommer regierte. Doch wie grotesk, dass genau dieser Umwelteinfluss so stark spürbar ist und weniger die einengenden Mauern des Aufnahmeortes. Sie besingen in einem Song den „Combination Error“, aber letztlich haben sie alles richtig gemacht und ein muckeliges Gesamtwerk geliefert, was bis zum Ausklang „The Dark Continent“ samt seiner Bläser durchkonzipiert, aber nie konstruiert wirkt.
In Berlin live zu bewundern sind Rubik am 4. Juni im Festsaal Kreuzberg.
Gehört von: Hella Wittenberg
„Solar“ erschien am 22. April.