Nachdem das letzte Jahr besonders schwer für alle Blumentopf Fans war und sie auch heute noch die Ausläufer des massiven Verlustes der Hip Hop Band spüren, gibt es doch einen Lichtblick am grauen Musikhimmel. Blumentop ist nicht ganz in der Versenkung verschwunden. Naja, zumindest nicht alle (Ex-)Mitglieder der Band. So hat der Blumentopf DJ Sepalot schon 2008 mit „Red Handed“ ein grandioses Debüt im Bereich Electro hingelegt. Und kaum hat sich Blumentop von der Bühne verabschiedet, kehrt der Münchener DJ Sebastian Weiss aka Sepalot schon in die Electro-Szene zurück.
Da bereits seine letzten Titel weltweit Beachtung gefunden haben wird es auch Zeit, dass wir uns sein neues Album „hide&“ genauer anhören. Was sich schon beim ersten Hören zeigt ist, dass wirklich kein Track wie der andere ist. Sepalto selbst betrachtet seine Musik als eine neue Kunstform und das ist wohl die richtige Beschreibung dafür. Egal ob „Three Piece Suit“ mit wenig bis keiner vokalen Begleitung oder „Hard Rain feat. Angela Aux“, bei dem der Schwerpunkt auf dem Gesang liegt, reißen die Songs einfach mit.
Doch was wohl jeder erwartet, wenn er hört, dass ein ehemaliges Mitglied von Blumentopf jetzt die Musikszene Solo erobern will, ist ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik und das kommt auch tatsächlich in den einzelnen Gesangspassagen der Songs zum Ausdruck. Sei es in „Can’t Get High“, das sehr viel Spielraum für Interpretation lässt oder in „Hide and Freak“. Klar ist auf jeden Fall, dass jeder Song noch pulsierender und mitreißender ist als der vorherige.
Elektrisierende Rhythmen und phänomenale Brüche in die Beats bringen eine Vitalität und Energie in die Songs, dass es wohl jedem Hörer schwerfällt die Füße flach zu halten. „Duum Diip“ ist einer der Songs des Albums, der am meisten fasziniert. Eine Mischung aus leisen Klängen mit der geballten Power der Electro-Beats ergibt die perfekte Gelegenheit, sich in Trance zu tanzen. Bei Sepalot trifft Gefühl auf Electro und Kunst. Die Beats fühlt man tief in sich und die Energie durchflutet einen. Und bei „Running To U“ bemerkt man auch noch leichte Tendenzen zu Hip Hop und Sepalots alter Karriere.
Insgesamt lässt sich zu dem Album sagen: auch wenn es sehr schade ist, dass Blumentopf der Vergangenheit angehört, kann man echt froh sein, dass Sepalot sich entschieden hat alleine weiterzumachen. Und jeder, der keinen Bock mehr auf Mainstream-Electro oder gar Pop hat, der ist hier richtig aufgehoben.
VÖ: 24.03.2017
Gehört von: Jara Dressler