Als Britfolk Pin-Up bezeichnet zu werden, ist zwar schmeichelhaft aber nicht unbedingt förderlich, wenn es um Musik geht. Es reduziert Roo Panes doch sehr stark auf sein Äußeres und stopft ihn direkt in eine Schublade: ein gut aussehendes Kerlchen, das jetzt auch noch Musik macht. Dabei macht er Musik schon viel länger als das Modeln. Den Ruf als Beau hat er in einer Kampagne von Burberry erlangt. Auch für das Modelabel hat er schon musikalisch für Aufmerksamkeit gesorgt und für Burberry Acoustic -eine Homage an aufstrebende und etablierte britische Künstler- den Song „Indigo Home“ eingespielt.
Dass Musik aber seine wahre Leidenschaft ist, hat er bereits mit drei EPs und einer Platte unter Beweis gestellt. „Paperweights“ ist sein zweites Studio Album. Schon als kleiner Junge hat Panes im Kirchenchor gesungen und mit 13 hat er bereits seinen ersten Song geschrieben. Seiner Großmutter, eine klassische Pianistin, hat er als kleiner Junge oft beim Spielen zugehört. Im Hause Panes scheint die kreative Veranlagung in den Genen zu liegen. Seine Zwillingsschwester ist Fotografin und seine Schwester Lucy ist Art Direktorin und hat Roo bereits bei dem Art Work seiner EPs geholfen. „Paperweights“ ist eine Weiterentwicklung des Vorgänger Albums „Little Giant“: „I guess “Paperweights” is about freedom, risk, vulnerability, moving on and letting go, lifting the paperweight so to speak”, sagt Panes. Der Titelsong „Paperweights“ ist eine Konfrontation mit genau diesen Herausforderungen.
Panes hat sich auf diesem Album mehr musikalische Freiheiten heraus genommen. Bei den Songs “Summer Thunder”, “Lullaby Love” und “Where I Want To Go” hat er mit Sounds und Melodien experimentiert, die er zuvor so noch nicht eingesetzt hat. Der Song “Vanished into everything” lässt mit seinen klassischen Anklängen, seine Vorliebe für dieses Genre erkennen. So ist Panes auf „Paperweights“ vielseitiger geworden als man von ihm bisher gewohnt war. Ihm ist ein abwechslungsreiches Album gelangen, das nach wie vor ehrlich und authentisch bis aufs Mark ist. Man merkt, dass Panes auch dieses Mal in die Songs ganz viel von sich selbst rein gegeben hat. So kann man sich ganz wunderbar in der Musik verlieren und ein bisschen die Seele streicheln lassen. Der sanfte und satte Klang klingt eher nach seiner südenglischen Heimat und gar nicht laut und fordernd wie seine hippe Londoner Wahlheimat. Man möchte mit ihm auf Reisen gehen, zu den Orten seiner Jugend, den Orten, die ihn inspirieren. Er weiß, dass es verwunderlich klingt aber Panes sieht in seinen Songs und Arrangements Farben. Von den Farben seines neuen Albums ist er begeistert. Vielleicht müssen wir nur die Augen schließen und uns von seiner tiefen, schmeichelnden Stimme mitreißen lassen, um genau diese Farben zu sehen.
VÖ: 24.02.2017
Gehört von: Kate Rock