“Who Built The Moon” wird für Überraschung sorgen. Nach „Noel Gallagher’s High Flying Birds“ von 2011 und „Chasing Yesterday“ von 2015, die beide noch sehr an den Stil der Erfolgsband Oasis erinnerten, die Noel 2009 nach Streit mit seinem Bruder Liam verließ, wechselt der britische Rockstar mit der neuen Platte den Kurs.
Für den Einstieg in sein neues Album hat sich Noel Gallagher etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das von Kanye West inspirierte „Fort Knox“ verzichtet fast ganz auf Text und legt dafür Wert auf ein wuchtiges Schlagzeug. Auch der orientalisch-angehauchte Backgroundgesang beweist schon im ersten Song eindrucksvoll, dass sich „Who Built The Moon“ von allen Konventionen, die man bisher von Gallagher’s Soloalben kannte, löst und Experimente wagt.
Bis auf wenige Ausnahmen ist vor allem antreibende Uptempo-Musik auf „Who Built The Moon“ zu finden. Diese wird zwar hin und wieder von Interludes und ruhigeren Nummern abgelöst, trotzdem entsteht der Eindruck, das Album ist deutlich flotter, als man es bisher von Noel kannte. Ebenfalls untypisch für Gallagher entstand das dritte Studioalbum von seinen High Flying Birds zu großen Teilen im Studio mit dem irischen DJ und Produzenten David Holmes, der, wie es scheint, noch einmal eine ganz andere musikalische Seite aus ihm herauskitzeln konnte. Holmes war in seiner Vergangenheit für viele Soundtracks verantwortlich und auch auf „Who Built The Moon“ ist ein cineastischer Einfluss bei vielen Songs deutlich zu hören. Trotzdem ist das doch alles noch im weitesten Sinne Britpop.
Noel Gallagher ist ein Songwriting-Genie. Daran lässt auch die neue Platte nicht zweifeln. Vielmehr beweist sie obendrein, dass der Brite sich weiterentwickelt hat und nicht mehr davor zurück schreckt, zu neuen künstlerischen Horizonten aufzubrechen. Da freut man sich doch glatt auf die noch kommenden Alben.
Dass das Album live funktionieren wird, ist eigentlich sicher. Zumindest bietet „Who Built The Moon“ viel Potenzial, für eine energiegeladene Show mit schweißgebadeter Crowd und reichlich Sing-along. Auf Noel’s Tour im nächsten Jahr, gibt es auch fünf Stationen in Deutschland.
Noel Gallagher’s High Flying Birds Live:
08.04.18 Hamburg, Mehr! Theater
09.04.18 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
12.04.18 München, Zenith
16.04.18 Berlin, Max-Schmeling-Halle
17.04.18 Wiesbaden, Schlachthof
Gehört von: Finn Hackenberg