Gehört: Lana Del Rey „Honeymoon“

Lana_Del_Rey_Albumcover_UniversalMusicDie Tage werden kürzer und der Sommer verwöhnt uns mit seinen letzten Sonnenstrahlen. Genau die perfekten Voraussetzungen, um sich mit dem neuen Werk von Lana del Rey, der US-Sängerin mit dem Retro-Touch, zu befassen. Nach den Erfolgsalben “Born To Die” und “Ultraviolence“ ist „Honeymoon“ bereits ihr drittes Studioalbum. Spoiler: Auch hier bleibt die „Video Games“ Interpretin ihrem unverkennbaren Still treu. Es finden sich darauf zahlreiche von Melancholie getragene Balladen, in welchen die große Liebe in all ihren Facetten besungen wird.
Der Opener und Namensgeber „Honeymoon“ ist durchtränkt von einer tieftraurigen Schwermut, Lanas Gesang liegt dabei wie ein Seufzer voller Nostalgie darüber und erinnert durch die Streicherpassagen stark an Filmmusik. Man sieht fast automatisch dramatische Szenen vor seinem inneren Auge ablaufen. Was direkt positiv auffällt: Es gelingt Lana del Rey mühelos vom ersten Ton an eine mystische Stimmung zu erzeugen. Diese nostalgische Grundstimmung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs – und auf dieser Basis kann sich ihre Retrostimme mal schmachtend, mal zweifelnd frei entfalten. Der ständige Wechsel zwischen puren Glücksmomenten und zu-Tode-betrübt-sein ist dabei tief im Lana del Rey Sound verwurzelt.
Die Vorab-Single „High By The Beach“ ist mit der poppigste Track auf dem Album und wirkt beim ersten Hören sommerlich-leicht. In Kombination mit dem verstörenden Musikvideo ist von Strand-Idylle jedoch nichts mehr zu spüren.
Absolute Lieblingssongs der Platte sind für mich „Religion“ und „Art Deco“, beides Songs, die von einer kraftvollen Melodie getragen werden und sich daher schnell in den Gehörgängen festsetzen. Auch “The Blackest Day“ zählt für mich in diese Kategorie, ein Song in dem Lana ihre Gemütslage besingt, seitdem sie von ihrem Liebsten verlassen wurde.
„Swan Song“, der dreizehnte Titel auf dem Album, klingt für mich nach einem schönen Abschluss. Doch im Anschluss folgt noch ein Cover: Lana gibt „Don’t Let Me Be Misunderstood” der Jazzlegende Nina Simone zum Besten – natürlich unverkennbar in ihrem eigenen Stil. Like it or not, stimmlich gibt sie hier nochmal alles.
Lana del Rey knüpft mit diesem Album genau dort an, wo sie aufgehört hat. „Honeymoon“ ist wenig überraschend und für meinen persönlichen Geschmack klingen einige der Tracks etwas sperrig. Dennoch transportieren die Songs dieses typisch schwermütige Nostalgie-Gefühl, das wir an ihrer Musik so lieben, nahezu perfekt. „Honeymoon“ ist ein bittersüßer Soundtrack für laue Spätsommerabende und lädt zum Träumen ein.

VÖ: 18.09.2015

Gehört von: Marion Weber