Mit Heather Nova habe ich eine ganz besondere Verbindung. Ich weiß nicht, wie oft ich sie schon live gesehen habe. Damals, als mein bester Freund extrem für sie geschwärmt hat. Sogar bis Köln sind wir von Frankfurt aus gefahren, um Heather zu huldigen. Aber auch mir hat ihre Musik immer gut gefallen. Dann habe ich sie irgendwann aus den Augen verloren, bis sie jetzt wieder aufgetaucht ist, mit ihrem neunten Album „The Way It Feels“. Und ich stelle fest, es hat sich nicht viel geändert. Immer noch klingt sie Jungfrauen gleich, leicht sphärisch verträumt, immer mit einem Hauch Melancholie, was sicherlich mit an dem wunderbaren Ort liegt, an dem sie aufgewachsen ist: Barbados. Den größten Teil Ihrer Jugend verbrachte sie dort auf einem Boot. Vielleicht haben deshalb auch viele Lieder ihres neuen Albums inhaltlich mit Natur zu tun: „Sea Glass“, „Girl On A Mountain“, „Sea Change“, „Moon River Days“.
Die vier Jahr Pause nutzte Heather Nova um ihren anderen künstlerischen Ambitionen wie Gedichte schreiben und Malen nachzugehen. Einige ihrer Kunstwerke bekommen dann auch ihre Fans als Dankeschön für die Unterstützung des neuen Albums auf Pledge Music. Diese Art ein Album zu produzieren und zu finanzieren gibt Heather künstlerische Freiheit. Sie bezeichnet sich selbst dabei als „Independent Artist“. Kunst wird mit Kunst belohnt, besser kann es kaum sein. Neben der Finanzierung des Albums gehen ein Teil der gepledgten Einnahmen, an „War Child“, eine Organisation die Heather sehr am Herzen liegt und ihre Verbundenheit mit Natur und Menschen auch hier zum Ausdruck bringt.
Heather Nova kann sicherlich als Vorreiterin einer ganzen Singer-Songwriterin-Generation bezeichnet werden. Ihre Akustik Gitarre, die auch auf diesem Album wieder ausdrucksstark zum Einsatz kommt, wirkt oft ein bisschen groß an der zierlichen Heather. Man hätte vielleicht erwarten können, dass das neue Album einen anderen musikalischen Einfluss bekommt, nachdem es in Charleston, South Carolina aufgenommen wurde. Ein bisschen Blues Einflüsse hätten Nova sicher gut gestanden. Stattdessen ist ein sehr pures Album heraus gekommen, das sehr stark an die Anfänge erinnert. Schon der erste Song „Treehouse“ entführt einen in eine andere Welt. Bei Heather scheint der Ort an dem die Musik entsteht wenig Einfluss auf den Stil zu haben. Auf die Frage hin woher ihre Songs kommen sagt sie: „Gute Frage. Ich schätze vom gleichen Ort, woher meine Songs bisher auch kamen. Ein Ort, der auch für mich ein gewisses Geheimnis ist. Ein Ort, an dem sich Erfahrungen, Träume, Sehnsüchte und Rückblicke vermischen und an dem alles danach strebt, ‚The Way It Feels‘ zu beschreiben.“ Genauso geheimnisvoll haben sich ihre Songs schon immer angehört, mal mehr, mal weniger stark produziert. „Mir gefällt es einen Moment zu destillieren und ihn auf eine Essenz zu reduzieren – so als würde man Kräuter zu einer Tinktur verkochen oder den Duft einer Rose extrahiert und zu Parfüm verarbeiten.“
Am besten macht man beim Hören die Augen zu und lässt sich von der schönen sanften Stimme davon tragen, in eine andere ferne Welt und genießt einfach nur den Moment und den Duft der Sehnsucht.
VÖ: 29.05.2015
Gehört von: Kate Rock