Spontan-Konzerte im Vorraum von Bankfilialen sind jetzt nicht ganz neu. 
Besonders zur kalten Jahreszeit. Im vergangenen Herbst hatte beispielweise die Hamburger Band Caracho auf ihrer bundesweiten Banken-Tour auch in der Sparkassenfiliale Schönhauser Allee haltgemacht, musste das Gastspiel allerdings schon nach kurzer Zeit auf Anordnung der Polizei unfreiwillig abbrechen.
Eben diese Sparkasse war auch Schauplatz eines Überraschungs-Konzerts von Nachlader am vergangenen Freitag. Für den Berliner
Elektropopexistentialisten mit Affinität zum Thema Finanzen ja der perfekte Ort für die Veröffentlichung der neuen Single “Soll/Haben“. Doch damit nicht genug, als weitere Stationen der guerilla-mäßigen Konzert-Aktion folgten die Sparkassen Warschauer Straße und Kottbusser Tor. Zahlreiche Fans, via Twitter und Motor.FM über den jeweiligen Standort informiert, warteten schon vor der Tür auf Nachlader samt Band, die im Transporter vorfuhren und in Windeseile ihr Equipment zwischen den Geldautomaten und Kontoauszugdruckern aufbauten.
Menschenansammlungen machen grundsätzlich neugierig. Schnell vergrößerte sich also die Zahl der Schaulustigen, so dass der Platz im Vorraum der Sparkasse bald nicht mehr ausreichte. Schilder mit Worten wie “Soll”, “Haben” und “Rock´n´Roll” wurden verteilt, hier war nicht nur Zuhören sondern 
Mitmachen angesagt. Kein Problem, schon nach den ersten Takten von “Soll/Haben” war der Funke auf´s Publikum übergesprungen. Es wurde mitgewippt, getanzt, geklatscht und fröhlich mitgesungen: “Warum muss ich immer Soll haben, obwohl ich Haben haben soll”. Nach fünf Liedern war der Spuk vorbei und Nachlader genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Beinahe unerwartet unspektakulär und ganz ohne Polizeigewalt. Zum Glück, wie ich finde, wäre uns doch sonst wirklich was entgangen. -Obwohl ich insgeheim ja schon ein wenig gespannt gewesen war, ob diese nicht ganz legale Aktion reibungslos verlaufen würde. Wir haben uns jedenfalls wunderbar amüsiert und stellen fest: Finanzkrise kann auch Spaß machen!
Fotos: (c) FastForward Magazine