Britney Spears‘ aktuelle Single „3“ ist gestern offiziell in den USA erschienen und Teenager auf der ganzen Welt dürften in entzücktes Keuchen verfallen angesichts des ach so verruchten Textes des Liedchens.
Als ich im Sommer diesen Jahres eine Freundin zu Britney Spears‘ Deutschlandkonzert in der Berliner O2-Arena begleitete, konnte ich minutenlang nicht aufhören, die Bühne anzustarren. Irgendetwas war seltsam. Erst dachte ich, sie wäre vielleicht besonders groß – eine Arena in der Mitte der Halle – dann fiel mir auf, dass sie einfach nur erstaunlich leer war. „Sag mal,“ lehnte ich mich zu meiner Begleitung hinüber, „wo ist denn eigentlich die Band?“ „Band? Welche Band?“ grinste sie mich an. Auch wenn die Zeitschrift „Bunte“ damals in ihrem Onlineartikel berichtete, Teile dieser Band noch kurz vor dem Konzert hinter der Bühne beim Filmgucken gesehen zu haben, mir hat sie sich zumindest nicht gezeigt. Und so war ich dann doch ein wenig entsetzt, wie wenig eine Britney Spears Show mit einem Popkonzert im eigentlichen Sinne zu tun hat. Irgendwo zwischen einer sehr hip daherkommenden Revue aus dem Friedrichstadtpalast und einer qualitativ hochwertigen Stripshow findet man sie eher wieder.
Ich kann Britney wirklich gut leiden. Wenn sie leicht bekleidet über die Bühne wackelt, möchte ich ihr eine warme Jacke über die Schultern legen und sie zu einer Tasse Tee auf mein Sofa bitten. Unabhängig davon schafft sie es auch immer wieder, den einen oder anderen richtig guten Hit abzuliefern. Zu ihrem 2001 erschienenen „I’m A Slave 4 U“ tanzte mir einst ein Freund in einem Kölner Club die komplette Originalchoreografie aus dem Video vor, solche Momente vergisst man nicht.
Seit gestern ist offiziell in den USA die neue Single „3“ erhältlich, und darin singt Britney in gewohnt poppiger Micky-Maus-Manier von Peter, Paul und Mary, die sich in trautem Einvernehmen der Liebe zu dritt hingeben. Damit dürfte ihr die Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit, abseits von der Bewertung ihrer musikalischen Qualitäten, gesichert sein. Internet-Gossip-Monster Perez Hilton zum Beispiel tut seine Begeisterung schon seit Tagen über Twitter kund. Die kleine Britney feilt mal wieder kräftig an ihrem Poledance-Image, und das gefällt offensichtlich. Allzu wild darf es aber doch nicht werden, man will schließlich auch die unter 16jährigen ansprechen. Und so räumt Britney am Ende des Liedes versöhnlich ein: „If you don’t like the company, let’s just do it you and me.“
Wessen Interesse nun geweckt sein sollte, der kann sich “3” schon einmal hier anhören.
Aber ich warne, ob man es mag oder nicht, es ist ein ziemlicher Ohrwurm. Tanzen kann man auch ganz gut dazu, allein, zu zweit oder zu dritt, das sei jedem frei gestellt.
Neu ist die Idee mit dem musikalischen Dreier übrigens nicht. Mein persönliches Lieblingslied zu dem Thema stammt von der Formation „Stereo Total“, die sangen bereits 2001 von der „Liebe zu dritt“. Schon fast in Vergessenheit geraten, kann man sich das bei der Gelegenheit auch gleich nochmal angucken. Wohin die Phantasie einen auch tragen mag, ich wünsche viel Vergnügen dabei.
Fotos: © 2009 Zomba Recordings LLC