Reingehört ins Debütalbum von Anna Calvi.
Anna Calvi. Diesen Namen müssen wir uns gut merken, denn dahinter steckt eine außergewöhnliche Frau, die gerade am Anfang einer großen Musikkarriere steht.
Bereits im letzten Jahr unterschrieb sie einen Plattenvertrag bei Domino Records und erarbeitete zusammen mit Produzent Rob Ellis, der unter anderem für den Erfolg von Größen wie PJ Harvey oder Placebo verantwortlich ist, ihr Debütalbum „Anna Calvi“, das am 14.01.2011 in Deutschland erscheinen wird. Nicht nur Rob Ellis ist von ihr angetan, auch Nick Cave hat sich verzaubern lassen und sie prompt als Support für seine Band Grinderman mit auf Welttournee genommen. Normalerweise wärmen Supportbands die Massen höchstens auf, doch Anna, mit ihren Kollegen Mally Harpaz (Bass, Harmonium) und Daniel Maiden Wood (Drums) im Gepäck, brachte die Menge in Leipzig zum Kochen und stahl den „älteren Herren“ fast die Show. Wellen ekstatischer Klänge trafen auf Wellen ekstatischer Begeisterung. Kein Wunder also, dass Mr. Cave die schöne Londonerin mit an Bord nahm. Ein musikalisches Traumpaar!
Für die frisch geschlüpften Fans gab es am Merchandise-Stand Annas Single „Jezebel“ als limitierte und handsignierte Vinylplatte zu erwerben. Einigen kommt der Titel bestimmt recht bekannt vor… zu Recht! Vor langer, langer Zeit sang einst Edith Piaf diesen wunderbaren Titel. Eine starke Frau mit starker Stimme und heute eine zeitlose Legende. Zudem ist sie Annas größtes Vorbild! Deshalb sollte man Calvis Version von „Jezebel“ nicht unbedingt als Cover, sonder eher als Hommage betrachten.
Leider ist dieser tolle Titel auf dem Debütalbum nicht zu finden. Dafür ist es prall gefüllt mit feurigen Titeln wie „The Devil“ oder „Love Won´t Be Leaving“. Das Schema des ersten Tracks „Rider To The Sea“ lässt sich in vielen Liedern der Platte wieder finden und macht klar: diese Frau ist ein Vulkan. Sie lässt es köcheln. Das Köcheln wird zum stärkeren Brodeln, bis sie schließlich fontänenartig ihr Feuer ausspeit. Selbst wer scheinbar aus Stein ist, wird bei dieser Frau dahinschmelzen.
Was ist ihr Geheimnis? Die Mischung macht‘s. Neben Edith Piaf beeinflussten ihren Stil Roy Orbinson, Ennio Morricone und Ravel (um nur einige zu nennen). Außerdem ist sie nicht nur eine tolle Sängerin, sonder auch eine ausgezeichnete Gitarristin. Sie zählt zu den seltenen Phänomenen, die erst ein Instrument spielen und dann singen. Das gibt ihr eine enorme Sicherheit und dadurch auch eine hohe Bühnenpräsenz. Die E-Gitarre ist für Anna nicht einfach ein Begleitinstrument, sondern sie versucht soviel wie möglich an Ausdruck herauszuholen, wie man es sonst eher von Streichinstrumenten kennt. Aus all den Elementen entsteht die Bezeichnung „dark atmospheric romantic pop“ wie auf der Facebook-Fanseite zu lesen ist.
Wer jetzt Appetit bekommen hat, sollte nicht einfach bloß auf „Gefällt mir“ klicken, sondern sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der nächste CD-Kauf oder Musikdownload nicht an dieser Frau vorbei führt.
Reingehört & Verliebt: Ronny Ristok