- Verzückt juchzen Mädchen in Hippie Kleidchen, als Devandra Banhart mit seiner Band die Bühne der Columbiahalle in Berlin betritt. Der Rest des Publikums sind Jungs mit Fusselbärten, ähnlich wie ihn der Sänger selbst trägt. So bilden Band und Publikum eine homogene Gruppe, die nach Hippie-Kommune aussieht. Wenn man sich Bilder von Banhart anschaut, wechselt dieser gerne mal sein Erscheinungsbild. Von modelndem Beau über Waldschrat bis Yoga-Guru ist alles dabei. Momentan hat er eine Version seines ca. 10 Jahre älteren Ichs gewählt.
Es ist heiß an diesem Tag, so gleicht das vordere Drittel der Colubiahalle einer Sauna. Man könnte mit dem sich lustig bewegenden Devandra, der auch gerne mal hüpft, eine runde Bigram Yoga machen. Weiter hinten wird die Luft und die Raumdichte dann etwas besser, doch dort versteht man aufgrund der munter schnatternden Besucher kaum noch die Musik. Baratmosphäre nimmt hier überhand. Zurecht wird Devandra Bernhart der folkig angehauchten New Weird America Bewegung zugeordnet, Künstler die sich dem Mainstream eher entziehen und durch das Anderssein bestechen. Der Frontmann wandert bei der Darbietung der eher elegischen Songs mit ausladenden Handbewegungen über die Bühne. Wahlweise steht er auch statisch vor seinem Mikro. Dabei wird zwischendurch gerne auch mal der Keyboarder geküsst. Oder ausführlich mit Band und Publikum geplauscht. Eigentlich würde man lieber die Hitze der Konzerthalle mit der Hitze eines Lagerfeuers tauschen und sich dort verträumt von den weichen, lieblichen Klängen einlullen lassen. Dass es auch ohne Band geht, beweist Devandra bei einigen Songs, alleine mit seiner Akustik Gitarre. Er wirkt ein bisschen wie Peter Pan, Anführer einer ihm treuen Gefolgschaft, die immer wieder juchzt. Als würde Justin Timberlake auf der Bühne stehen und sein Hemd ausziehen. So verlässt am Ende ein Publikum mit verzückten Gesichtern die Columbiahalle und träumt von einer vogelfreien Welt, in der sich alle lieb haben.
War dabei: Kate Rock