Deutsch Pop in unpeinlich – so geht das

„Deutsch Pop ist peinlich!“ Diesen Satz haben wir sicherlich alle schon einmal gehört, wenn nicht sogar selbst gesagt. Dabei liegt das Problem meist nicht am Sound und der Instrumentalisierung, sondern an den Lyrics. Deutsche Songtexte werden von Hörern oft als unangenehm wahrgenommen. Das liegt wohl daran, dass wir, selbst wenn wir fließend Englisch sprechen, diese Lyrics im Vergleich nicht so schnell verarbeiten können wie deutsche Texte. Dadurch werden englische Lyrics eher als ein weiteres Instrument im Song wahrgenommen, während sich die deutschen Texte automatisch sehr stark in den Vordergrund drängen. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf haben viele von uns deutschen Pop lange komplett ausgeschlossen.

Doch die deutsche Indie Pop Szene ist in den letzten Jahren immens gewachsen und hat uns reichlich neue Musik beschert, die uns beweist wie vielfältig, besonders und vor allem schön deutsche Musik und ihre Texte doch sein können. 

Hier also sechs unserer liebsten deutschsprachigen Texter*innen: 

Antje Schomaker 

© Columbia/Sony Music

Antje Schomaker ist Meisterin darin, die richtigen Worte für jeden Moment zu finden. In ihren Liedern singt sie von „Helden und Halunken“ und „Marmeladenglasmomenten“. Ihre Strophen sind gefüllt mit Enthusiasmus, gepaart mit der Realität. Unterlegt von Gitarrenmelodien geht es in ihren Songs immer wieder um ihre Freunde und gemeinsame Erlebnisse. Eben die wichtigen Dinge im Leben.

Jeremias

© Isabel Hayn

Das Hannoveranische Quartett Jeremias bringt genau den richtigen Mix aus Liedern zum Weinen, Liedern zum Tanzen und Liedern zum Beides-Gleichzeitig-Tun in die deutsche Indie Pop Szene. Die Songs der Jungs sind minimalistisch aufgebaut, kein großes Feuerwerk. Doch es funktioniert vielleicht genau deswegen, denn sie ziehen einen mit ihrer Poesie in ihren Bann und sind somit ein Paradebeispiel dafür, dass Deutsch Pop nicht peinlich ist, sondern ganz im Gegenteil, sogar wunderschön sein kann.

Alex Mayr

© Yannic Poepperling

Alex Mayrs Musik ist schwer zu beschreiben. Sie selbst beschreibt ihre Songs jedoch als Soundtrack-Pop; der Soundtrack zu ihrem Leben. Alex Mayr ist vor allem eins, selbstbestimmt. In ihrer Musik kennt die Singer-Songwriterin keine Grenzen und lässt ihren Gedanken und somit eben auch ihrer Kreativität freien Lauf. Dies führt zu einer Vielfalt und Originalität, wie sie uns nur die Wenigsten bieten können.

Bruckner

© Klickfinger & Lea Jansen & Bernhard Schinn

Bruckner setzt sich aus den beiden Brüdern Jakob und Matti zusammen. Die beiden machen praktisch schon ihr ganzes Leben lang zusammen Musik. Doch besonders in den letzten zwei Jahren eroberten die beiden bayrischen Lockenköpfe mit ihren verspielten Indie Gitarren und Texten, die sich wie Sommerabende anfühlen, nicht nur Deutschlands Bühnen, sondern auch die Herzen vieler Indie Pop Liebhaber. 

MELE

© Manfred Pollert

MELE hebt sich definitiv von den anderen hier aufgelisteten Künstler*innen ab, auf eine gute Art und Weise. Mele nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit ihren Songs „Monogamie“ und „Deine Cousine“ beweist die Newcomerin, dass sie mit Tabuthemen umzugehen weiß. Sie überzeugt mit ihren ausgeklügelten Texten, voller Sarkasmus und Schlagfertigkeit.

KLAN

© Julian Mathieu

KLAN sind die Brüder Michael und Stefan Heinrich. Mit ihrem selbstproduziertem Halbum (halbem Album oder auch EP) „Winterseite“ bescheren uns die beiden einen emotionalen Ritt durch ihre – aber auch unser aller – Gefühlswelten. Ihre Songs sind persönlich, dennoch kann sich fast jeder mit ihren Liedern, in welchen sie über Ernüchterung, Unentschlossenheit und Konflikt singen, identifizieren. Kleiner Fun Fact: Die Jungs wären dieses Jahr beinahe mit ihrem Song „Baby, Baby“ für uns beim Eurovision Song Contest angetreten. Jedoch waren sie der Jury dann doch „zu Egdy-Indie“. 

Wir können nur für uns sprechen, aber wir mögen Edgy-Indie.