David Bowie: Radiospecial zur Veröffentlichung von „Nothing Has Changed“

Auf den ersten Blick ist es nicht ganz klar, warum David Bowies Plattenlabel innerhalb von zwei Monaten zwei umfassende Compilations veröffentlicht. Auf den zweiten Blick auch nicht.
Der gewogene Bowie Fan wird trotzdem beglückt sein, innerhalb so kurzer Zeit seine Bowie Sammlung in digitaler Qualität über die Epochen mit ihren unterschiedlichen Stilen zu komplettieren. Selbst große Fans des Meisters werden kaum das komplette Werk im Plattenschrank haben. Die eine oder andere Lücke seiner jüngeren Schaffenszeit, besonders ab Mitte der 90er, dürfte in einigen Sammlungen nun geschlossen werden. Bowie-Einsteiger haben mit den 3CDs-Deluxe Edition ad hoc eine der größten und umfassenden Retrospektiven von 1964 – 2014, die je veröffentlicht wurde. Ungewöhnlicher Weise in umgekehrter Chronologie, sozusagen history reverse. Der ein oder andere Kritiker wird natürlich immer noch einen Song vermissen, was bei Bowies fast unüberschaubarem Schaffenswerk seit Beginn der 60er leicht passieren kann.
Fast 60 Titel sind auf der 3CD-Deluxe Edition von „Nothing Has Changed“ zu finden, mit der Single „Sue (Or In A Season Of Crime)“ ist ein brandneuer Song dabei. Als Einstieg macht es einem „Sue“, von Tony Visconti produziert, nicht gerade leicht. Ein sperriges Stück, mit sehr starkem Jazz Einfluss, das sehr gewöhnungsbedürftig ist. Zwar ist man von Bowie den ein oder anderen Jazz-Einfluss schon in der Vergangenheit gewohnt, allerdings noch nie so frontal.
Das digitale Remastering lässt die Songs in neuem Gewand erklingen. Unterschiede sind deutlich hörbar und machen so manches Stück sogar noch besser. Man entdeckt einige Songs ganz neu. Der Kenner freut sich über so manche Rarität. Aber auch Hits wie „Fame“ – Bowies erster Nummer 1 Hit in den USA – oder „Rebel Rebel“ sind auf der Sammlung enthalten. Vergeblich ist man allerdings auf der Suche nach „Sunday“, der Song aus dem der Titel dieser Werksschau entliehen wurde: „Nothing has changed / Everything has changed“.
Mit dem kürzlich veröffentlichten, empfehlenswerten Boxset (4 CDs) „Sound + Vision“ und dieser neuen Collection „Nothing has Changed“ ist man also wirklich gut bestückt. Und nachdem sich bei der Plattenfirma scheinbar jemand gerade durch alle Werke arbeitet, bleibt zu hoffen, dass noch ein paar Perlen remastered und in eine Box gepackt werden: „Rock & Roll Suicide“, „Andy Warhol“, „Aladdin Sane“, „Look Back In Anger“ und so einige weitere Songs haben durchaus auch neue Aufmerksamkeit verdient und machen sich in jedem Plattenschrank gut.

Anlässlich der Veröffentlichung gibt es ein 50 minütiges Radiospecial. Das umfangreiche und äußerst informative Feature enthält jede Menge Songausschnitte aus allen Schaffens-Epochen des Pop-Chamäleons und viele O-Töne Bowies. Dazu gibt es viele Interview-Sequenzen mit Bowies Mitstreitern, die ihn über die Jahre begleitet haben, darunter Producer Tony Visconti, Pop-Biograf Patrick Humphries, Nile Rodgers, Midge Ure und Luther Vandross. Ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Arbeit mit einem der größten Künstler der vergangenen fünf Dekaden.

Hier zu Teil 1.

Hier zu Teil 2.

 „I don’t know where I’m going from here, but I promise it won’t be boring.” David Bowie

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