Cigarettes After Sex, 06.12.2017, Astra Kulturhaus

Cigarettes After Sex sind eine Band, bei der der Name Programm ist. Zumindest, was die musikalische Stimmung angeht. Der wilde Part ist vorbei, danach wird es entspannt, melancholisch, die Bewegung werden eher sparsam. So sind auch im Publikum viele Pärchen zu sehen, die sich mit verträumten Blick aneinander kuscheln. Teilweise sogar den Blick von der Bühne weggewandt. Das ist auch nicht weiter tragisch, denn so viel passiert dort auch nicht. Die Band wirkt zwar präsent, jedoch sehr introvertiert und minimalistisch in ihren Bewegungen. Zur Untermalung gibt es eine Art Diashow in schwarz/weiß, von Propellermaschinen, Häusern und eindringlichen Gesichter. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, die Musik wirke einschläfernd – die immer weiterwachsende Fangemeinde würde wahrscheinlich sagen, der Sound ist hypnotisch. Dieser hypnotische Effekt scheint auch die ein oder andere Lady im Publikum zu erwischen. Mit verzückten Gesichtern, starren sie nach vorne zu Greg Gonzales, dessen Stimme so androgyn klingt, dass man sich bei manchem Song auf der Platte fragt, ob da nicht eigentlich eine Frau singt. Schon beim ersten Song „Sunsetz“ flackert ein Feuerzeug auf, nur kurz. Aber eigentlich müssten das ganze Konzert über ganz viele Feuerzeuge leuchten. Früher hätte man das so gemacht bei solcher Musik, die sphärisch durch den Raum wabert.

Bei aller Liebe zu einer reduzierten Bühnenshow -es müssen ja nicht immer Konfetti und Getöse sein- hätte man aus dem Bühnenkonzept ein bisschen mehr rausholen können. Gonzales erzählt in seinen Songs Geschichten, solche die das Leben schrieb. So fühlt man sich auch immer wieder musikalisch an einen Soundtrack erinnert, insbesondere an Ryan GoslingsDrive“. Statt recht statischer Projektionen hätte man die Leinwand nutzen können, um auch hier Geschichten zu erzählen. Ein bisschen weniger Monotonie an der ein oder anderen Stelle hätte dem Konzert sicher gutgetan. Nach einer knappen Stunde ist dann auch Schluss mit dem kollektiven Einlullen. Vielmehr Material haben Cigarettes After Sex nach ihrem Debütwerk „Sweet“ auch noch nicht zu bieten.

War dabei: Kate Rock
Fotos: Claudia Weingart

http://www.cigarettesaftersex.com