Celebrate Women! Unsere musikalischen Empfehlungen zum Weltfrauentag

Heute ist Weltfrauentag. Jedes Jahr wieder kommt die Frage auf: „Brauchen wir denn wirklich einen Weltfrauentag? Gibt es nicht schon längst Gleichberechtigung?“ Die kurze Antwort ist: „Ja, brauchen wir. Nein, die gibt es noch nicht.“ Die lange Antwort lässt sich den Zahlen und Fakten entnehmen. 

Denn nur 12,3% aller Songwriter*innen, 21,7% der Künstler*innen und 2% der Produzent*innen, die in den letzten sieben Jahren auf den Billboard 100 Charts vertreten waren, sind Frauen*. Und als wäre die Gender Pay Gap in anderen Branchen nicht bereits groß genug, setzt die Musikbranche noch einmal einen drauf. Somit verdienen im Durchschnitt weibliche DJs 28%, Liedsängerinnen 32%, Komponistinnen 35% und Texterinnen 64% weniger als ihre männlichen Kollegen. Mehr Infos zu diesen Zahlen gibt es auf www.musicwomengermany.de.

Selbst wenn es diese Zahlen nicht geben würde. Frauen* in der Musikbranche fühlen sich benachteiligt und die Äußerung dieser Gefühle darf und kann ihnen niemand verwehren. Es ist nicht abzustreiten, dass Frauen* in der Musik- und Medienbranche anders behandelt werden als Männer in den selben Positionen. Sie werden regelmäßig unterschätzt und mit Fragen wie „Schreibst du denn deine Texte auch selbst?“ und Kommentaren wie „Du spielt aber ganz schön gut Gitarre dafür, dass du eine Frau bist“ konfrontiert. Scheinbare „Kleinigkeiten“ wie das ständige Unterbrechen und nicht-ernstgenommen-werden, stoßen auf ständige Sexualisierung.

Nicht nur heute am Weltfrauentag sollte ein Zeichen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung gesetzt werden. Nicht nur heute vermissen wir Frauenstimmen auf Festival Lineups, großen Playlists und im Radio, sondern eben jeden Tag. Deshalb präsentieren wir euch hier unsere liebsten Releases von starken Frauenstimmen aus den letzten Wochen und machen uns (wie auch sonst immer) stark für weibliche Künstlerinnen in der Musikbranche.

girl in red

Die 22-jährige Norwegerin Marie Ulven, oder auch bekannt als girl in red, verkündet mit ihrer neusten Single „Seretonin“ ihr am 30. April erscheinendes Debutalbum „if i could make it go quiet“. Den wohl persönlichsten Song schrieb sie während ihrer Therapie und gewährt uns damit Eintritt in ihre ganz private Gedankenwelt, die von ihrer mentalen Krankheit überschattet ist. Die Künstlerin, die übrigens als das Symbol des queeren Indie-Pops gilt, schafft es, mit ihrer Musik viele Fragezeichen und Zweifel darzustellen und hinterlässt gleichzeitig eine Menge Power und „Seretonin“.

Anna B Savage

Die Londonerin Anna B Savage arbeitet entgegen aller Erwartungen mit ihrem Ex-Freund an einem Film über ihre gescheiterte erste Liebe. Darüber schreibt sie auch in ihrem neuen Song, der impulsiv über Nacht entstand und von unausgesprochenen Emotionen, Verletzlichkeit und Misskommunikation erzählt. Im neuen Video zu ihrer Single „Baby Grand“ zeigt sie, dass leise Töne genau so kraftvoll sein können wie laute und schenkt uns eine starke Akustikversion ihres neuen Songs, der im Barbican Conservatory in London aufgenommen wurde. Auf ihrem Debütalbum „A Common Turn“ gibt sie uns auf den Weg „zu lernen, sich anzupassen, zu wachsen, ernsthaft zu sein und sich wirklich f***ing Mühe zu geben.“

Malou

Unsere nächste Künstlerin kommt aus Deutschland. Die Singer-Songwriterin Malou aus Hamburg veröffentlicht mit „All Or Nothing“ einen Song voller Optimismus und Mut zum Glücklich sein. In dem Song verarbeitet sie persönliche Gefühle und reflektiert – fern ab von Perfektionismus – ganz ehrlich ihr Leben. Dabei spricht sie offen über ihre Adoption und Beziehungen. Malous positive Einstellung wird auch im neuen Musikvideo visualisiert und färbt definitiv auf uns ab.

Adult Mom

Adult Mom hat am 5. März mit „Drivers“ ihr drittes Album veröffentlicht und verabschiedet sich damit von dem anfänglichen Soloprojekt. Gemeinsam mit zwei Freundinnen liefert Stevie melodische Indie-Elektro-Pop Melodien mit Synthesizern und Gitarrenklängen und schreibt wohlmöglich „den Soundtrack einer queeren Liebeskomödie, von der Stevie seit 2015 träumt“. Die queere Power könnt ihr euch im neuen Musikvideo zu „Checking Up“ anschauen und einen Einblick in deren Reise durch Schmerz und Wachstum bekommen.

Grace VanderWaal

Grace VanderWaal meldet sich mit ihrer neuen Single „Don’t Assume What You Don’t Know“ zurück und zeigt uns, dass wir große Hoffnung in den Nachwuchs starker und ehrlicher, weiblicher Stimmen in der internationalen Musikbranche haben dürfen. Mit ihrer neuen Single präsentiert Grace sich von einer ganz neuen, alternativeren Seite und beweist uns damit, dass sie nicht mehr das junge Mädchen auf der America’s Got Talent Bühne ist, sondern längst zu einer Frau herangewachsen ist, die ihren Weg gefunden hat und kein Blatt vor den Mund nimmt.

Lisa Pac

„Boring“ ist Lisa Pac sicherlich nicht. Doch genau so heißt die neue Single der in Wien lebenden Sängerin, Songwriterin und Produzentin. „Boring“ ist ein autobiografischer Song, der davon handelt, was passieren kann, wenn man die wichtigen Dinge aus den Augen und sich selbst in Geld und Macht verliert. In ihrem Fall: eine gescheiterte Freundschaft. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas charakterisiert eine unbeschwerte Upbeat-Produktion den Song. Für Lisa ist der Song eine Erinnerung daran, niemals die falschen Werte zu priorisieren und keinesfalls langweilig zu werden.

Rhiannon Giddens

Die amerikanische Folk-Musikerin Rhiannon Giddens wird am 9. April ihr neues Album „They’re Calling Me Home“ veröffentlichen, das sie gemeinsam mit dem italienischen Multi-Instrumentalisten Francesco Turrisi aufgenommen hat. Beide leben, wenn sie nicht auf Tour sind, in Irland und verweilen dort entsprechend seit Beginn der Pandemie. Die 12 Songs wurden innerhalb von sechsTagen in einem kleinen Studio in Dublin aufgenommen und erkunden die Beziehung zu ihren Heimatländern Amerika, Italien und Irland und stellen gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dem Tod dar. Wie eindrucksvoll das Ergebnis klingen wird, lässt die Single „Calling Me Home“ erahnen.

Imelda May

Imelda May got the Blues. Die ehemalige Queen of Rockabilly legte bereits vor einigen Jahren die für sie so charakteristische blonde Tolle ab und lebt sich seitdem begeistert quer durch alle musikalischen Stile aus. Ihre neue Single „Just One Kiss“ ist ein klassischer, herrlich schlüpfriger Blues-Song, für den sie sich prominente männliche Unterstützung zur Seite geholt hat: Kumpel Noel Gallagher war nach einem freundschaftlichen SMS-Abtausch sofort bereit, die Co-Vocals zu übernehmen, während Ronnie Wood in die Gitarrensaiten haut. Am 23. April erscheint Imelda Mays neues Album „11 Past The Hour“.

Paloma & The Matches

Eine weitere starke Frauenstimme, die definitiv nicht überhört werden sollte, ist die von Bianca Paloma Marstaller, der Fronfrau von Paloma & The Matches. Paloma & The Matches liegen auf der Skala irgendwo zwischen Hippies und Rockstars, Tendenz schwankend. Dies hat die Bremische Newcomer*innen Band wohl ihrem experimentellen Mix aus funky Basslines, Harmonien, bei denen man nicht anders kann als melancholisch zu werden, Gitarrenriffs vom Feinsten und der rauen, ungefilterten Stimme ihrer Frontfrau zu verdanken. Nun machen sie mit ihrer neuen Single „Web of Lies“ und einer sehr sehenswerten Live Session das erste Mal im neuen Jahr erfolgreich auf sich aufmerksam.

Die von Chiara, Isabel und Gabi zusammengestellten Neuerscheinungen von Künstlerinnen zum Weltfrauentag könnt ihr auch in unserer Playlist hören.