Beatsteaks live im Hamburger Docks, 20. Juli 2012

Unter dem Motto „Two Drummer Summer“ gehen die Beatsteaks dieser Tage auf Festival-Tour und haben zu Beginn noch eine kleine Clubshow in der Hansestadt, genauer gesagt im Hamburger Docks, gespielt, die bereits nach einem Tag ausverkauft war. Mit Leihdrummer Dennis auf sechs Mitglieder angewachsen, haben die Berliner ein perfektes Set mit alten Klassikern und neuen Lieblingen hingelegt. Da es ja derzeit kein aktuelles Album zu promoten gibt, genossen die Jungs die Freiheit, sich einmal quer durch ihre bisherigen Werke zu spielen und hatten dabei sichtlich ihren Spaß. Wer die Beatsteaks aus Berlin, ja aus Berlin, kennt und schon einmal live gesehen hat, weiß um ihrer herausragenden Livequalitäten bestens Bescheid. Routiniert hüpft Arnim Teutoburg-Weiß über die Bühne, fordert dabei sich selbst mindestens genauso heraus wie auch das Publikum. Eine Beasteaks Show ist nicht einfach nur Spaß, es ist zugleich auch Sportprogramm. Wer von dem Gehüpfe und Gepoge am nächsten Tag keinen Muskelkater hatte, hat entweder etwas falsch gemacht, oder ist einfach besser in Form als ich.

Ein besonderes Highlight bei Konzerten der Beatsteaks sind für mich immer wieder die Cover-Songs, zu denen die Band gerne greift. An diesem Abend gab es u.a. Billy Braggs „New England“ und „Twist and Shout“ von „der besten Hamburger Band, wo sich sonst nie jemand ran traut“, erklärte Arnim mit einem Wink an die Beatles, „aber wir machen das jetzt einfach mal.“ Auch „Sabotage“ von den Beastie Boys gab’s zu hören. Es waren jedoch die Kracher wie „Summer“, die regelrecht für Ekstase sorgten und bei denen das gesamte Publikum traditionell in die Hocke ging, um kurz darauf zusammen wieder aufzuspringen. Das klappte an diesem Abend so einwandfrei und ohne Aufforderung der Band, dass selbst Arnim für einen kleinen Moment sichtlich beeindruckt war. Weiter sagte er, dass dieser Abend nicht so schnell enden würde, es gäbe ja immerhin sechs Platten zu spielen und wenn man dafür bis zum nächsten Morgen spielen müsse, „Scheiß aufs Deichbrand Festival!“ Vor der Bühne gab es wie immer kein Halten, bis zum bitteren Ende wurde unermüdlich gepogt, und auch einige Stagediver fanden sich in der Menge wieder. Gute zwei Stunden und zwei Zugaben später war die Band wie auch das Publikum sichtlich erschöpft und ordentlich durchgeschwitzt.

Das wunderbar gemischte Publikum, bei dem wohl wirklich alle Altersklassen vertreten waren, konnte am Ende des Abends selig mit der Gewissheit nach Hause gehen, nicht einfach nur einen tollen Abend mit den Beatsteaks erlebt zu haben, sondern das auch noch in einem kleinen Club. In solch intimen Rahmen gibt es die Band, die stets weiter über sich hinauswächst, nur noch selten, ja vielleicht sogar gar nicht mehr zu sehen.

Liebe Beatsteaks, es ist mir jedes Mal auf’s Neue ein Fest mit Euch! Bis zum nächsten Mal!

 

War dabei: Samira Szago