Am vergangenen Dienstag ereilte mich im Mojo Club die Erkenntnis, dass es sie doch noch gibt, diese herrlich schroffen Garagerock Bands, die Basswände hervorzaubern können, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen und Gänsehaut einmal über den gesamten Körper jagt. Viel mehr als drei Mitglieder scheint es dafür auch nicht unbedingt zu brauchen, wie die Band of Skulls eindrucksvoll beweisen. Auf Platte klingt das Ganze ja schon ziemlich fett, doch live ist diese Band um so mehr eine Wucht. Das Trio aus Southhampton in England, das bereits seit 2008 zusammen musiziert, hat an diesem Abend eindrucksvoll bewiesen, dass ein Bass, eine Gitarre und ein Schlagzeug ausreichen, um so manch sechsköpfige Band an die Wand zu spielen. Was die White Stripes einst und aktuell The Black Keys sogar zu zweit schaffen, scheint die Band of Skulls motiviert zu haben, denn mit einem ganz ähnlichen Sound machen diese drei Engländer aktuell Europa unsicher.
Der Mojo Club, der vor gut einem Jahr Wiedereröffnung feierte, dürfte in Hamburg, mit modernster Technik ausgestattet, einer der am besten ausgesteuerten Clubs sein. Über den Sound in diesem Laden, oder zumindest an diesem Abend, gibt es keine zwei Meinungen. Klare Bassgewitter, Gitarrenwände und Drums die Ihresgleichen suchen. Ursprünglich hätte das Konzert im Hafenklang stattfinden sollen, einem kleinen Club mit viel Charme, in dem eine Garagenband sich eigentlich besser aufgehoben fühlen dürfte. Doch die Band of Skulls die in London auch schon Locations wie die Brixton Academy ausverkauft haben, ist diese etwas hochpolierteren Venues sicher gewöhnt.
Songs wie Sweet Sour oder Himalayan vom gleichnamigen neuen Album zeigen besonders eindrucksvoll, wie gut die Stimmen von Gitarrist Russell Marsden und Bassistin Emma Richardson harmonieren. Zwei Leadsänger zu haben ist der große Vorteil dieser Band und die beiden ergänzen sich wirklich gut. Emma die eher zurückhaltend ihren Job macht überlässt Russell das klassische Leadsängertum. Er macht an diesem Abend die Ansagen und beackert mit seiner Gitarre die Bühne.
In Deutschland ist die Band vorerst nicht mehr zu sehen, doch wer sich in nächster Zeit zufällig in den USA, Australien oder UK aufhalten sollte, darf sich die Chance die Band of Skulls live zu sehen auf keinen Fall entgehen lassen. Genaue Tourdates gibt es hier!
War im Mojo dabei: Samira Szago